Filmstart: 12. Juni 2025
GUNS UP
USA  /  2025
Drehbuch und Regie: Edward Drake
Mit: Kevin James, Christina Ricci u.a.

Tschin bumm,
ha, ha

Mama, Teenager-Tochter und jüngerer Sohn meinen, dass Papa Polizist sei. Aber dieser hat längst begriffen, dass man größeres Geld nicht auf die seriöse Art verdient. Also ist Ray Hayes eigentlich als ziemlich rücksichtsloser Mann fürs Grobe für eine heimische Mafia-Chefin tätig, die Michael heißt und dennoch eine Frau ist und ihre Hand über ihn hält.  Eigentlich will Ray das ohnedies nur so lange machen, bis er das Geld für einen Diner-Laden zusammen hat, der offenbar der Lebenstraum seiner heiß geliebten Gattin Audrey  ist. Mit Michael ist sein „Ausstieg“ abgesprochen, wenn die Zeit reif ist.

Aber manchmal haben Drehbücher etwas mit dem wahren Leben gemeinsam, nämlich, dass nichts so kommt, wie man es sich vorstellt. Freilich, dass sich dann – als witzige Pointe – manche Menschen, die man zu kennen glaubte, als jemand ganz anderer entpuppen, das ist Kino. Wobei Regisseur Edward Drake in „Guns Up“ wieder einmal das Balance-Kunststück versucht, einen wirklich brutalen Action-Thriller zu liefern, aber dabei doch eine Menge Humor zu verpacken.

Nicht zuletzt, wenn der ehrlich liebevolle Familienvater der Not gehorchend immer wieder zum brutalen Schläger werden muss… vor allem, als die doch recht umgängliche Michael kalt ermordet wird und einen Nachfolger bekommt, für den die Idee, dass Ray aussteigen will, blutig zu rächender Verrat ist. Natürlich geht es dabei nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen seine Familie… Nun muss man sich entscheiden, ob man davon läuft oder zurück schlägt.

„Ist Papa John Wick?“ fragt der junge Sohn, wenn er erkennen muss, dass er doch nicht einen braven Polizisten zum Vater hat. Der  bullige Kevin James ist der Mann, der alles für seine Familie tut und gewissermaßen unwillentlich in eine Welt geraten ist, mit deren Skrupellosigkeit er letztlich nicht zurecht kommt. Aber er weiß, wann er die Pistole ziehen und auch abdrücken muss. Das Publikum leidet in diesem Fall nicht darunter, da er es – mit Ausnahme der Familie, und die ist auch oho – ja nur mit bösen Menschen zu tun hat…

Pointe der Besetzung ist Christina Ricci, von der man seit der „Addams Family“ weiß, dass ihrem unschuldsvollem Blick nicht zu trauen ist. Das liebe Frauchen mit dem starken Familiensinn ist einem „witternden“ Publikum von Anfang an verdächtig, und tatsächlich ist sie für Überraschungen gut  – absolut zum Vergnügen des Zuschauers.

Alles in allem: Ein Sommerkrimi, der nie weh tut, obwohl die Leichen nur so kollern. Das muss man auch einmal zusammen bringen.

Renate Wagner