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Film: GOLDA

Die Geschichte wiederholt sich

30.05.2024 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart:  30. Mai 2024 
GOLDA
USA  /  2023 
Regie:  Guy Nattiv
Mit: Helen Mirren, Liev Schreiber u.a.

Die Geschichte wiederholt sich

Wenn es mit rechten Dingen zuginge, dann hätte der „Oscar“ für die beste Hauptdarstellerin heuer ohne Zweifel an Helen Mirren gehen müssen – für ihre Darstellung der Golda Meir in dem Film „Golda“. Dieser hatte im Februar 2023 bei den Berliner Filmfestspielen Premiere. Dann kam der 7. Oktober 2023. Die Hamas hat nicht nur auf die brutalste Weise Menschen getötet und verschleppt, es ist ihr auch gelungen, Israel in kürzester Zeit weltweit in Mißkredit zu bringen.

Von da an war der „Golda“-Film toxisch. Bei den „Oscar“-Nominierungen 2024 kam er ein einziges Mal vor, in der Nebenkategorie „Bestes Make-Up und Haarstyling“. Obwohl die Verwandlung von Helen Mirren in Golda Meir geradezu wundersam gelungen ist, gab es auch diesen Preis nicht. Am liebsten würde man, nachdem vielfach schon die Nazi-Parole „Kauft nicht bei Juden“ zu greifen scheint, Israel vernichtend negieren.

Worum geht es in diesem Film? Israel hatte 1967 den Sechs-Tage-Krieg gewonnen und fühlte sich sicher, als man am 6. Oktober 1973 das Versöhnungsfest Jom Kippur feierte. (Diese trügerische Sicherheit wiederholte sich im Vorjahr mit den fatalsten Folgen.) Dieses Datum nahmen Ägypten und Syrien als passenden Zeitpunkt, um Israel von zwei Seiten her zu überfallen.

Ministerpräsidentin war damals die 75jährige (!) Golda Meir, auf deren Schultern nun die Verantwortung ruhte, wie man diesem Angriff begegnen sollte. Eine alte Frau, kettenrauchend unter alten Männern (man kennt auch noch einzelne Namen, etwa von Mosche Dajan oder Ariel Sharon). Aber letztendlich lag es an ihr, junge Männer in den Krieg (und wohl in den Tod) zu schicken, Entscheidungen zu treffen, deren Folgen und Ende nicht abzusehen waren.

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Wie Helen Mirren, unglaublich verwandelt (nein, sie muss keine Jüdin sein, um diese Rolle spielen zu „dürfen“), im permanenten Rauch ihrer Zigaretten, hier das Unglaubliche vollbringt, ist faszinierend. Dabei würzt Regisseur Guy Nattiv, der mit äußester Dichte am Thema bleibt, ohne Schlachtenlärm zu beschwören, sogar kleine humoristische Glanzlichter ein – wenn Golda Meir, beschwörend (wie sie einst vor der UNO stand und ihren Staat erkämpfte) immer wieder mit Henry Kissinger in den USA telefoniert, ihn beharrlich an sein Judentum erinnerte – und er ihr bedauernd sagen musste, dass er nicht als Jude, sondern nur als Politiker im Interesse der USA handeln könnte… (Eine kleine Glanzleistung von Liev Schreiber.) Immerhin hat sie sich der amerikanischen Zustimmung versichert, und diese hält ja offenbar doch bis heute.

Und was lehrt uns die Geschichte? Vielleicht, die Gegenwart ein bißchen besser zu begreifen. Warum Israel trotz des Aufschreis der ganzen Welt eisern an seinem Konzept festhält, die Hamas zu vernichten, bevor man andere Dinge angeht. Weil sie aus Erfahrung wissen, dass jedes Zurückweichen als Schwäche gewertet wird – und Schwäche hat ihnen noch nie etwas gebracht.

Niemand vermag in die Zukunft blicken. Aber am Beispiel von Golda Meir kann man sehen, dass Entschlossenheit Israel einst gerettet hat, als man zu seiner Vernichtung angetreten war..

Renate Wagner

 

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