Filmstart: 4. April 2024
GODZILLA X KONG: DAS NEUE IMPERIUM
Godzilla x Kong: The New Empire / USA / 2024
Regie: Adam Wingard
Mit: Rebecca Hall, Dan Stevens, Kaylee Hottle, Brian Tyree Henry u.a.
Monster machen Kindertheater
Während man sich in der Realität davor fürchten muss, ob Putin sich vielleicht doch einen Atomkrieg einfallen lässt, oder nur davor, was KI uns alles antun wird, wenn wir nicht aufpassen, ist es direkt entspannend, im Kino zwei bekannte und bewährte Monster auf einander losgehen zu sehen. Godzilla, den die Japaner einst erfunden haben, die Riesenechse, die auch auf zwei Beinen gehen kann, und Kong, der Riesenaffe, der schon seit fast einem Jahrhundert zur festen Monster-Ausstattung des amerikanischen Kinos gehört, sind bekanntlich gegeneinander gehetzt (bzw. in einem Film zusammen gespannt) worden und haben auf diese Art schon mehrfach die berühmten Blockbuster-Einspielergebnisse erbracht. Was heißt, dass man ihnen immer wieder begegnen wird – derzeit erneut, in einer Fortsetzung dessen, was Regisseur Adam Wingard schon 2021 gezeigt hat, das heißt, es spielen dieselben Menschen mit.
Wenn die dekorativen Monster (waren die zuletzt nicht schon einmal Freunde? Na, egal, am Ende sind sie es gewissermaßen wieder) zu ihren Kämpfen antreten, hat das zwar auch seine bewusst grausigen, gelegentlich unappetitlichen Momente, aber es ist – abgesehen von der perfekten Machart – schlicht und einfach Kindertheater. Und wenn man sich innerlich windet, wenn Godzilla in Rom herumwütet und alles Mögliche zerdeppert, so legt er sich doch später ganz gemütlich im Kolosseum hin, in das er gerade hinein passt. Da können dann auch Erwachsene schmunzeln.
Immer wieder wird versucht, diesem so genannten MonsterVerse (das UniVerse der Comics gehört den Superhelden) so etwas wie einen ideologischen Hintergrund zu geben. Und sich auch noch wissenschaftlich aufzuplustern, Beides kommt zusammen, wenn die Wissenschaftlerin Ilene Andrews aufbricht, um sich auf die Spuren von Kong zu setzen, der irgendwo unter der Erde lebt (und übrigens auch Zahnweh hat, was wohl drollig sein soll). Die Dame wird übrigens von Rebecca Hall gespielt (die Tochter sehr berühmter Eltern, ihr Vater Peter Hall war zu seiner Zeit einer der wichtigsten Regisseure Englands, ihre Mutter Maria Ewing eine weltweit berühmte Opernsängern), die zwar ziemlich britisch solide wirkt (sie kann auch anders, wie Woody Allen in „Vicky Cristina Barcelona“ gezeigt hat), aber doch auch für ein bißchen erotisches Geplänkel zuständig ist (mit dem attraktiven Dan Stevens, der in „Ich bin dein Mensch“ der ideale Mann aus der Roboterwerkstatt war). Und vor allem geht es um Muttergefühle angesichts ihrer taubstummen Adoptivtochter (die junge Asiatin Kaylee Hottle ist es tatsächlich), mit der sie sich in Gebärdensprache unterhält. Diese Jia ist für die Handlung wichtig, weil sie offenbar aus jenem urzeitlichen Stamm kommt (den man natürlich unter der Erde entdeckt), den Kong einst beschützen sollte… Eine mystische Background-Story.
Was gibt es noch? Für die Heiterkeit und Diversität Brian Tyree Henry, der sich der Wissenschaftlerin anschließt, hauptsächlich um für Pointen zu sorgen. Es gibt noch andere Monster, gegen die unsere Monster kämpfen (einiges ganz phantasievoll), gelegentlich wähnt man sich im „Planet der Affen“ (und Kong bekommt ein Affenjunges als Begleiter, wo der, der es möchte, „süß!“ ausrufen könnte. Ein bißchen wird man auch an „Transformers“ erinnert, wenn Kong einen eisernen Unterarm angeschnallt bekommt, der sich rätselhaft zusammen setzt… kurz, man muss nicht denken, für Abwechslung ist gesorgt.
Der Film ist mit knapp zwei Stunden auch nicht überlang. Nachher wüsste man im Detail kaum zu erzählen, worum es eigentlich gegangen ist. Aber auch geistlose, gut gemachte Kinounterhaltung hat ihren Stellenwert in unserer Welt, zumal wenn sie wieder an die 500 Millionen Dollar einspielen sollte wie der Vorgänger-Film…
Renate Wagner