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Film: GHOSTBUSTERS: LEGACY

16.11.2021 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart:  19. November 2021
GHOSTBUSTERS: LEGACY
Ghostbusters: Afterlife  /  USA  /  2021 
Regie: Jason Reitman
Mit: Mckenna Grace, Carrie Coon, Paul Rudd, Finn Wolfhard, Dan Aykroyd u.a.

Es verwundert überhaupt nicht, dass dieser Film höchst lobende Kritiken und absolut vernichtende Verrisse geerntet hat. Er ist nämlich Einstellungssache –  seine  Qualität oder seine quälenden Nicht-Qualitäten liegen allein im Auge des Betrachters. Voraussetzung ist, wie man grundsätzlich zu „Ghostbusters“, einer Hollywood-Marke von einigem Bekanntheitsgrad, die wieder einmal gemolken wird, steht. Kino für intellektuellen Anspruch war das nie – es ist die Bereitschaft zum ultimativen Blödeln, einst und heute, wenn Jason Reitman (Sohn des originalen Regisseurs Ivan Reitman, der nun nur noch als Produzent fungiert) am Regiesessel Platz nimmt, um die alte, mittlerweile wohl schon etwas müde und zutiefst altmodische Geschichte noch einmal zu beleben. Letzteres könnte allerdings für einige Kinobesucher den Reiz des Ganzen ausmachen.

Das „Ghostbusters“-Original, wo vier schräge Parapsychologen mit ihren skurrilen Waffen auf Geistersuche gingen, datiert von 1984, ist also stark mehr als dreieinhalb Jahrzehnte her. Immerhin leben drei der vier Originale noch –  Bill Murray, Dan Ayckroid und Ernie Hudson, mittlerweile alle in ihren frühen Siebzigern (und im Fall von Ayckroid, der hier in einer größeren Szene mitwirken darf, schon ziemlich verfallen…). Der vierte ist tot, das war Harold Ramis als Dr. Egon Spengler, und hier setzt  Reitman, nachdem der Papa 1989 noch „Ghostbusters II“ geschaffen hatte (was dann folgte, waren elende Exkurse) wieder ein – logischerweise bei der Generation der Enkel.

Man lernt also zuerst die (entfremdete) Tochter von Spengler (Carrie Coon) kennen, die mit dem Geld nie auskommt und zwei etwas sperrige Kinder hat – den 15jährigen Trevor (Finn Wolfhard) und die 12jährige Phoebe (Mckenna Grace), die eigentliche Heldin der Geschichte. Androgyn, erschreckend ernsthaft, mag man sie, obwohl sie so „obergescheit“ ist, dass sie den Lehrer Mr. Grooberson, der dumme Kids gewohnt ist, in blankes Erstaunen versetzt. In dieser Rolle ist übrigens Paul Rudd zu sehen, kürzlich zum „Sexiest Man Alive“ gekürt (was vielleicht etwas übertrieben ist), der sich hier aber nicht auf sein gutes Aussehen verlässt, sondern sich gleich der jungen Familie anschließt.

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Die ist nämlich nach dem Tod von Opa Spengler nach Summerville, Oklahoma gekommen (sprich: irgendwo im Nirgendwo) und bezieht dessen altes Haus, das man nur als Bruchbude bezeichnen kann. In einer Gegend, die andauernd von Erdstößen erschüttert wird, ohne dass es dafür eine vernünftige geologische Begründung gäbe… Ein Fall für Phoebe und ihre naturwissenschaftlichen Interessen, unterstützt von Mr. Mr. Grooberson und ihrem asiatischen Freund (Logan Kim), der nicht umsonst den Namen „Podcast“ trägt, filmt und dokumentiert er doch alles, was vorgeht…

Man muss nicht schildern, wie sich die Handlung entwickelt, wie die letzten Monster erneut bekämpft werden, zumal all das ziemlich einfallslos und einförmig ist (auch die tanzenden Marshmallows im Supermarkt reißen einen nicht vom Sessel). Lustig erweist sich nur, dass die digitale Gegenwart bloß gelegentlich in einem Laptop auftaucht, aber die ganzen „Ghostbuster“-Waffen, die sie in Opas Keller finden, so albern und analog sind wie anno dazumal. Irgendwie ein reizvoller Bruch in einem Film, der sonst wenig zu bieten hat.

Aber eines muss man sagen: Die Kids sind okey. Wenn einmal Wissenschaftlerinnen wie die erwachsene Phoebe an der Reihe sein werden, muss man sich (auch wenn sie nicht als Neo-Ghostbuster fungiert) keine Sorgen machen…

Renate Wagner

 

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