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Film: CLIFFORD – DER GROSSE ROTE HUND

23.12.2021 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart; 23. Dezember 2021 
CLIFFORD – DER GROSSE ROTE HUND
Clifford the Big Red Dog  /  USA  /  2021
Regie: Walt Becker
Mit: Darby Camp, Jack Whitehall, Tony Hale, John Cleese u.a

Zuerst ist da ein ganz normales kleines Hundebaby. Das heißt, so normal auch wieder nicht – denn sein Fell ist über und über feuerrot, gewissermaßen ein Titus Feuerfuchs der Tierwelt. Und ein paar Kinominuten später kommt es noch dicker – da ist das ehemalige Hündchen, nämlich so groß wie ein mittlerer Elefant. Das rückt das Geschehen in die Nähe von Märchen und Fantasy, allerdings gemischt mit realer Gegenwart – kurz, es ist der diesjährige Weihnachts-Kinderfilm.

Dieses Genre ist, wie man weiß, zur Belehrung der kleinen Besucher (und möglicherweise zum Erkenntnisgewinn der Erwachsenen) gedacht. Basierend auf einem längst nicht mehr neuen Kinderbuch (die gleichnamige Serie von Norman Bridwell ist seit 1953 in zahlreichen Folgen erschienen), wird hier auf mehreren Ebenen die klassische Außenseiter-Geschichte erzählt. Der seltsame Mr. Bridwell (kein Geringerer als John Cleese, nicht auf Anhieb erkennbar) hat das Hündchen Clifford der 12jährigen Emily (Darby Camp) geschenkt.  Schon sie ist nicht wie alle anderen, wird in der Schule gemobbt, muss sich durchsetzen. Ihre Mutter, die arbeiten muss, gibt sie kurzfristig in die Obhut ihres Bohemien-Onkels (komisch: Jack Whitehall), was sie nicht tun sollte, aber dem Film den zweiten liebenswert-verrückten Außenseiter beschert. Na, und der dritte ist natürlich der rote Riesenhund, der zwar aus dem Computer kommt, aber – weil eben Hund, auch die Maschinen können das – liebenswerter ist als die meisten Menschen. (Er ist übrigens kein Disney-Tier, er spricht folglich nicht, aber Tiere haben ja bekanntlich eine höchst ausdrucksvolle Körpersprache.)

Die Handlung entwickelt sich logisch, die Welt reagiert natürlich auf eine Abnormität, vor allem gibt es Leute (als Bösewicht: Tony Hale als Zac Tieran), für die so ein Tier als Versuchskaninchen für alle möglichen Experimente einen Wert hat,  und die Behörden mischen sich auch ein… kurz, Emily und ihr Onkel sind schwer beschäftigt, alle Bösen abzuwehren, ihren Hund davor zu bewahren, nach China verschifft zu werden, und der Welt klar zu machen, dass Außenseiter, die niemandem schaden, ihr Recht auf eine Existenz haben. Kinder lernen außerdem, dass man sich wehren soll und fest um das Gute, Wahre und Schöne kämpfen. In diesem Fall hat man nichts dagegen, dass die Moral knüppeldicke verkündet wird.

Der Film von Regisseur Walt Becker ist unterhaltend und liebenswert, und wenn es unter heutigen Kindern noch kindliche Gemüter mit Herz und Gerechtigkeitssinn gibt, werden sie mit Cliffords Schicksal bis zum Happyend mitfiebern.

Renate Wagner

 

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