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Film: ANACONDA

Humor statt Horror

25.12.2025 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart. 25. Dezember 2025
ANACONDA
USA / 2025
Drehbuch und Regie:
Tom Gormican
Mit; Jack Black, Paul Rudd, Steve Zahn u.a.

Humor statt Horror

Erste Frage: Ist „Anaconda“ ein Weihnachtsfilm, wenn schließlich doch viele Menschen Angst vor Schlangen haben? Keine Angst, das Riesending kommt kaum vor. Zweite Frage; War der „Anaconda“-Film von 1997, mit Ice Cube und einer jugendlichen Jennifer Lopez, tatsächlich so gut, dass er als Kult in den Köpfen heutiger Filmliebhaber lebt? Auch egal, er dient zwar als Vorwand für den nunmehrigen „Anaconda“-Film fast 20 Jahre später,, ist aber kein Remake, Sondern eine Komödie über Filmemachen als Sehnsucht… Und ein bißchen Wirbel im Dschungel, der ja immer einen wirkungsvollen Hintergrund bietet.

Tatsächlich hat man es mit einem Film zu tun, der am ehesten in die „Buddy“-Schiene passt, zwei Freunde, die miteinander losziehen. Als Jungs träumten sie von großen Filmkarrieren, Doug McCalliste (Jack Black) als Regisseur, „Griff“ (Paul Rudd) als Schauspieler. Inzwischen macht der eine, künstlerisch zutiefst unzufrieden, Hochzeitsvideos, während der andere gerade vom Set eines Filmes rausgeflogen ist und zu Dougs Geburtstagsparty zurecht kommt. Ein Uralt-Film wird herausgekramt, den die beiden als Teenager gedreht haben. Sind alle Wünsche, Träume, Hoffnungen mausetot?

Da behauptet Griff, er habe die Rechte an dem alten „Anaconda“-Film gekauft, von dem beide schwärmen, Noch ein paar Präliminarien, und schon sind sie auch ohne den erhofften Millionenkredit mit Gattin von Doug (Ione Skye), einer Jugendfreundin (Thandiwe Newton) und dem urig-schrägen Kenny als Kameramann (Steve Zahn) unterwegs nach Brasilien.

Dort erwartet sie am Amazonas ein Boot, wobei man als Kinobesucher schon erfahren hat, dass mit der „Kapitänin“ (Daniela Melchior) etwas nicht stimmt, denn verdächtige Männer sind hinter ihr her, und da ist auch der Schlangenbeschwörer Santiago (Selton Mello), der seine Anaconda in einer Kiste mit sich führt und verspricht, die Dreharbeiten mit dem Tier würden ganz problemlos verlaufen. Als er die Schlange allerdings Griff ins Gesicht hält, dreht der begreiflicherweise fast durch (und sensible Kinobesucher zucken in ihrem Sessel zusammen).

Aber man soll nicht alles erzählen und verraten, nur so viel, dass die Schlange in der Folge das geringste Problem unserer klassichen Loser-Truppe ist, dass die Kapitänin, wenn sie ihren Nebenjob (Goldschmuggel) bedroht sieht, auch mit dem Maschinengewehr droht, dass der Dschungel sich als lebensgefährlich erweist – kurz, dass noch einiges bis zum (das darf verraten werden) Happyend passiert.

Regisseur Tom Gormican ist mit dem Nicolas-Cage-Film „Massive Talent“ in Erinnerung, wo er gezeigt hat, dass er keinerlei Blödsinn scheut, und so wird der Film, der immer ironisch blinzelnd signalisiert „Nehmt uns bloß nicht ernst“, stellenweise zur Klamotte. Warum auch nicht? Lachen ist gesund. Vor dem Finale gibt es noch ein bißchen Schlange, aber nicht wirklich viel. Hingegen blödeln sich Jack Black und Paul Rudd die Seele aus dem Leib, und Steve Zahn ist ein unwiderstehlich komischer Typ.

Und ganz am Ende spielt in einer witzigen Mini-Rolle tatsächlich noch Ice Cube mit, als wäre der vorige „Anaconda“-Film echt gewesen. Und noch später  – diesmal sollte man sich den Nachspann voll geben – steht doch glatt Jennifer Lopez persönlich vor der Tür und bietet Jack Black die Regie für ein echtes „Anaconda“-Remake an… worauf er in Ohnmacht fällt. G’spaßig.

Renate Wagner

 

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