Filmstart: 23. Jänner 2020
ALLES WIRD GUT
Österreich – Italien / 2020
Drehbuch und Regie: Giorgio Pasotti
Mit: Robert Palfrader, Gerti Drassl, Giorgio Pasotti u.a.
Alles wird gut? Für wen? Nicht für den Kinobesucher, der sich in diese schräge Komödie verirrt, die sich als Remake eines dänischen Films („Adams Äpfel“ von 2005) gibt. Damals gab es ganz gute Kritiken, hier würde man es bezweifeln. Der Film befindet sich nicht nur in totaler Schieflage, er ist leider auch grundsätzlich zutiefst dumm. Immerhin muss er den Leuten gefallen haben, die ihn machten, voran also dem italienischen Schauspieler Giorgio Pasotti, der hier seinem zweiten Film als Regisseur auf die Leinwand bringt. Viel Glück, dafür ein Publikum zu finden…
Der Beginn ist klassisch: Ein Zug hält in einem kleinen Ort, nein, nicht Wilder Westen, wir sind in Südtirol. Wer wird wohl aussteigen? So spannend wie in guten Western ist das nicht. Adamo, der Brutalinski, der da kommt (Claudio Amendola), ist genau der Mann, um den jeder vernünftige Mensch einen großen Bogen macht. Er stinkt ebenso nach Mafia wie nach Gewalt wie nach Faschismus und allen anderen wenig liebenswerten Eigenschaften. Aber genau das dürfte dem Priester Ivans (Giorgio Pasotti, der Regisseur in einer Hauptrolle) gefallen, genau solche Burschen nimmt er in seiner naiven Entschlossenheit zur Güte bei sich auf, um sie auf den rechten Weg zurück zu bringen. Haha.
Aber eine Gutmenschen-Geschichte wird das nicht, eher eine Dummmenschen-Story. Wahrscheinlich war eine satirische schwarze Gaunerkomödie beabsichtigt, aber dieser Eintopf aus Comicartigen Gestalten ergibt kaum eine solche. Zwar findet sich bei dem Pfarrer noch ein arabischer Terrorist namens Khalid (Aram Kian) und, für österreichische Kinobesucher in die Besetzung gewürzt, ein gewisser Gustav, als welcher Robert Palfrader erscheint, der gewiß sein Publikum hat und hierzulande als Zufgpferd dienen soll – aber damit steht die Handlung schon an. Auch dass sich die Herren alle nicht grün sind, hat nur beschränktes Pointen-Material.
Apfelstrudel soll gebacken werden, in dieser seltsamen Kommune, Kirchenglocken läuten, der Teufel spielt zweifellos im Hintergrund auch mit, jeder beschimpft maulig jeden, und was Gerti Drassl bewogen hat, sich als schwangere Sara ins Geschehen zu mischen, das wissen die Götter. Heimweh? (Weil sie doch Tirolerin ist, da ist Südtirol nicht weit.)
Was da verbal abgesondert wird, ist so dumm, dass einem die Haare zu Berg stehen, man erfährt, dass alle irgendwie „behindert“ seien und bezweifelt es keinen Augenblick angesichts der Geschichte und der Dialoge. Bis sich dann irgendein Happyend herbeiquält (Drassl und Palfrader wollen künftig Eisbären retten), kann man den Filmemachern versichern, dass bei ihrem Film nichts gut geworden ist.
Renate Wagner