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Faure Quartett mit Werken von Gabriel Faure bei Berlin Classics erschienen/

06.10.2020 | cd

Faure Quartett mit Werken von Gabriel Faure bei Berlin Classics erschienen/

STOLZES JUBILÄUM

Fauré Quartett | HIGHRESAUDIO

Das Faure Quartett mit Dirk Mommertz (Klavier), Erika Geldsetzer (Violine), Sascha Frömbling (Viola) und Konstantin Heidrich (Cello) existiert schon seit 25 Jahren. Das Risiko, mit einer Gruppe zu arbeiten, in der die einzelnen Mitglieder so eng wie beim Faure Quartett verbunden seien, liege im Aufrechterhalten dessen, was die Musik wie etwa von Faure brauche, dem Unberechenbaren, Fliegenden, der Leichtigkeit, aber auch der Tiefe, die in ihr stecke, so Dirk Mommertz hinsichtlich der Wiederbeschäftigung mit den Klavierquartetten von Faure. Man entdecke so wunderbar viel in Faures musikalischer Welt, von den dunkelsten Tiefen im langsamen c-Moll-Satz des ersten Quartetts bis hin zur Luftigkeit und Fröhlichkeit der Lieder. Solche emotionalen Schwankungen und Unwägbarkeiten mit einem Ensemble zu erforschen finde er sehr herausfordernd. Es habe das Ensemble angetrieben, möglichst neu zu denken. Man müsse eine Wahrheit suchen, die Gültigkeit habe. Diese Intention merkt man dieser Einspielung deutlich an. Sowohl das Klavierquartett Nr. 1 op. 15 als auch das Klavierquartett Nr. 2 op. 45 ist ein Werk der Stille und des durchsichtigen Stils. Die Nähe zu Cesar Franck mindert die Wirkung nicht. Gerade der wunderbar fließende Zauber des zweiten Klavierquartetts kommt bei dieser klanglich transparenten Aufnahme wirkungsvoll zur Geltung. Trotz der Ferne zum Impressionismus betonen die Musiker hier sehr sensibel die zart abgestufte Harmonik und die farbige Leuchtkraft. Arabesken, Girlanden und Kaskaden ergänzen sich so wie von selbst, halten die Melodik ständig im Fluss. Auch beim zweiten Klavierquartett werden die einzelnen Sätze sehr sinnvoll durch ein Thema miteinander verbunden. In variierter Form ist dieses Thema als „Idee fixe“ und Leitmotiv bei dieser Einspielung deutlich und markant zu hören. Und im zweiten Satz werden die Themen des ersten Satzes wieder deutlich aufgenommen, was das Faure Quartett überzeugend verdeutlicht. Dass im Finale zwei Gegenthemen in kunstvoller Weise miteinander konkurrieren, lässt das klangschön musizierende Faure Quartett ebenfalls plastisch hervortreten. Eine Stretta am Ende wirkt hier ausgesprochen triumphierend und optimistisch. Das erste Klavierquartett von Gabriel Faure steht stilistisch zwischen Romantik und Impressionismus. Die viersätzige Anlage besitzt bei der Wiedergabe klare Strukuren, aber auch inneres Feuer. Im Kopfsatz konkurrieren ebenfalls zwei Themen in Dur und Moll um die Wette. Nach zahlreichen kontrapunktischen Verästelungen endet das Finale dann in einer stürmischen Coda, was das Faure Quartett ausdrucksstark verdeutlicht. Klangmagie und Ausdruckszauber wechseln sich facettenreich ab. Diese subtile Einspielung beweist, dass Faure den klassischen Formen immer verbunden blieb. Aber er huldigte auch der graziösen französischen Geistigkeit. Und die Faure-Lieder „Notre Amour“, „Les Berceaux“, „Apres un reve“, „Clair de lune“ und „Mandoline“ im Arrangement von Dietrich Zöllner begeistern bei dieser Aufnahme durch ihre melodische Reife und den leidenschaftlichen Impuls.

Alexander Walther

 

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