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ERL/Tiroler Festspiele: MUSICBANDA FRANUI & DIE STROTTERN

23.07.2019 | Konzert/Liederabende

Tiroler Festspiele Erl: Musicbanda Franui & Die Strottern  21.7.2019

Die Musicbanda Franui aus Osttirol hat sich als Begleitgruppe auf Beerdigungen hochgearbeitet, d.h. volkstümliche Trauerlieder in „älplerischer“ Besetzung standen lange im Vordergrund, bis sie durch ihre Kunstliedbearbeitungen ( Schubert,  Brahms, Mahler) bekannt wurden. Die Strottern  mit Klemens Lendl (Gesang, Violine) und David Müller (Gitarre, Gesang) haben sich dem Wienerlied verschrieben und damit großen Erfolg. Nun treten sie mit Fanui gemeinsam vor dem Auditorium des Erler Festspielhauses auf. Man weiß, daß das Wienerlied Hang zu Sarkasmus und Todesucht impliziert. Insofern ergänzen sich beide Ensembles blendend. Ihrem Zusammentreffen geben sie den Titel  ‚Franzensfeste – eine Schubertiade‘, wobei aber nicht der Ort im Pustertal gemeint ist, sondern es soll ein grandioses Fest für den Franz sein.

Den Beginn machen sie mit  dem bekannten Schubertlied  ‚Der Wanderer‘ nach D(eutsch-Verz.) 520 in der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler & Andreas Schett (Franui). Es ergibt sich eine ganz neue Sichtweise mit der manchmal spröde oder verhaucht ankommenden  Stimme Schetts und vielfältigen instrumentalen Beleuchtungen, in der Trompete, Zither, auch Hackbrett oder Ventilposaune ihren Platz haben. „Oh das is guat“ (Text M.Schmid) nach einer J.Lanner-Komposition, klingt, wenn es Klemens Lendl singt, anschließend wie ein echtes Wienerlied.  U1  (Text: P. Ahorner) könnte man als modernes Wienerlied bezeichnen. Es nimmt anspielreich die verquaste Wiener U-Bahnplanung aufs Korn.  Bei „Alptraum eines österreichischen Pianisten“ nach Tänzen von F.Schubert (Bearb,: M.Kraler/A.Schett) könnte es sich um einen Wiener Walzer begleitenden Pianisten handeln, der meint, er müsse bei seinen Tempi auf die Masse der Tanzenden Rücksicht nehmen. ‚Der Müller und der Bach‘ (D 795/19) ist eine älplerisch-moderne, aber einfühlsame Interpretation der Franui. „Die gaunze Welt hoid schdüü“ dagegen eine schöne Persiflage auf den Weltschmerz, getextet von K.Lendl auf Musik von Tom Waits. Im „Labetrank der Liebe“ D 302 kann die Banda der Franui mal in der  musikalischen Bearbeitung der Strottern richtig fetzen.

„I brauch‘ ka schöne Laich“ (Text K. Leibinger, Musik H. v. Frankowski)  scheint wieder ein echtes Wiener Liedl zu sein. Tanz! (Franz) ist ein Aufruf  zu musikalischer Geselligkeit, natürlich nach Schubert, während „Die Zwei von der Pietät“ ein köstliches satirisches Geschichtchen nachzeichnet (T.& M.: Joseph Hornig). ‚Das Grab‘ nach D 330 in der musikalischen Bearbeitung von M.Kraler und A.Schett zeigt die allgegenwärtige Todesnähe Schuberts auch in ironischer Brechung. Mit „An einen Freund“ D Anh I 214 klingt der Abend klangmächtig wieder in einer typischen stilbildenden Franui-Bearbeitung aus.                                             

 Friedeon  Rosén

 

 

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