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ERL/ Tiroler Festspiele: „AUSKLANG III“ – Musicbanda Franui- Tiroler Festspiele Erl- Festspielhaus Erl.

06.10.2025 | Konzert/Liederabende

Tiroler Festspiele Erl: 4.10.2025- „Ausklang III“- Musicbanda Franui- Tiroler Festspiele Erl- Festspielhaus Erl.

„Musik verleiht dem Universum Seele, dem Geist Flügel, der Fantasie Auftrieb und allem Leben!“

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Foto: Tiroler Festspiele Erl

Am dritten und letzten Tag des Herbstfestivals „Ausklang“ der Tiroler Festspiele Erl, dessen musikalischer Gastgeber die weltberühmte Musicbanda Franui ist, waren erneut hochkarätige Künstler und Ensembles aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen in, im positivstem Sinne, symbiotischer Verbindung auf der Bühne des Erler Festspielhauses zu erleben. Im ersten Teil des Abends trafen die österreichische Cellistin Valerie Fritz, der Tiroler Lautenist (und Live-Elektronik) David Bergmüller, der zu den innovativsten Lautenisten der Gegenwart zählt und der in Rumänien geborene Pianist Herbert Schuch aufeinander. David Bergmüller begann das Programm einfühlsam mit Werken von Robert de Visée (1652-1730) „Prélude“, „La Mascarade“ und „Chaconne“ sensitiv gefolgt von Valerie Fritz mit Johann Sebastian Bach (1685-1750) aus der Suite für Violoncello Nr. 2 d-Moll BWV 1008, Nr. 1: „Prélude“ und Nr. 3: „Courante“. Herbert Schuch interpretierte eindrucksvoll am Klavier „Pathétique variations“ von Mike Garson (*1945). Mitreißend gelang Valerie Fritz aus der Sonate für Violoncello solo Nr. 2: „Capriccio“ von György Ligeti (1923-2006). Packend präsentierte Herbert Schuch anschließend aus der Partita Nr. 4 D-Dur BWV 828 Nr. 2: „Allemande“ von Johann Sebastian Bach. Mit seiner Eigenkomposition „Sieben“ fesselte David Bergmüller (*1989) erneut auf der Laute. Mit der Komposition von Jennifer Walshe (*1974) „That‘s a lot of Money at the Top of a Rocket“ beeindruckte Valerie Fritz an ihrem Violoncello. Nach dem begeisternden „Napoli Prélude, Napoli Sketch I“ von David Bergmüller, beendete Herbert Schuch mitreißend den ersten Teil des Abends aus „Four North American Ballads for Piano“ Winnsboro Cotton Mill Blues von Frederic Rzewski (1939-2021). Der zweite Teil dieses, wiederum außergewöhnlichen Konzertabends, trug den Titel „Erklär mir, Liebe!“ und wurde eindrucksvoll gestaltet von Kammerschauspielerin Caroline Peters, gemeinsam mit den musikalischen Gastgebern, der Musicbanda Franui- Johannes Eder (Klarinette, Bassklarinette), Andreas Fuetsch (Tuba), Romed Hopfgartner (Altsaxophon, Klarinette), Markus Kraler (Kontrabass, Akkordeon), Angelika Rainer (Harfe, Zither, Gesang), Bettina Rainer (Hackbrett, Gesang), Markus Rainer (Trompete, Gesang), Andreas Schett (Trompete, Gesang, musikalische Leitung), Martin Senfter (Ventilposaune, Gesang) und Nikolai Tunkowitsch (Violine). Mit „Empty Mind“ von John Cage (1912-1992) machte Franui den spannungsreichen, musikalischen Anfang, gefolgt von einer mitreißenden Komposition von Markus Kraler (*1974) und Andreas Schett (*1971) „Cheap Imitation on John Cage‘s Imitation“. In der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett war anschließend Franz Schuberts (1797-1828) Lied „Die Vögel“ D 691 beeindruckend zu hören. Caroline Peters las daraufhin einen Text von Ingeborg Bachmann (1926-1973) „Erklär mir, Liebe!“ mit klarer, tragfähiger Sprechstimme und souveräner Akzentuierung. Sowie ein Gedicht von Rose Ausländer (1901-1988) „Noch bist du da“, einem Vorzeichen der Vergänglichkeit. In dem Werk von Markus Kraler und Andreas Schett „Drei Vögel“ (davon ein Esel) (nach Gustav Mahler, „Lob des hohen Verstandes“ aus „Des Knaben Wunderhorn) war die berückende Bodenständigkeit und faszinierende Vielfalt aus der Mischung der unterschiedlichen Musikrichtungen deutlich herauszuhören. Caroline Peters interpretierte anschließend ein Gedicht von Marianne Moore (1887-1972) „Was sind Jahre“, in dem die Vergänglichkeit und der Lauf der Zeit thematisiert wird. In der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett war das Lied „Wenn mein Schatz Hochzeit macht“ von Gustav Mahler (1860-1911) zu erleben. Nachdem Caroline Peters den Text „Alkohol“ von Ingeborg Bachmann und von Johann Matthäus Bechstein (1757-1822) „Gesang der Nachtigall“ vortrug, war in der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett „Ich ging mit Lust durch einen grünen Wald“ aus „Des Knaben Wunderhorn“ von Gustav Mahler, hinreißend interpretiert von Franui, zu hören. Auf den Text von Ingeborg Bachmann „Ihr Worte“ folgte von Franz Schubert „Das Grab“ D 330. Mit einem Gedicht von Mary Oliver (1935-2019) „Der Sommertag“ und von Karl Klingemann (1798-1862) „Im Walde rauschen dürre Blätter“ setzte Caroline Peters ihren Vortrag fort. In der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett wurde das „Herbstlied“ op. 63 Nr. 4 von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) von Franui hinreißend dargebracht. Nach den Texten von Christine Nöstlinger (1936-2018) „Rechenaufgabe unter Tränen“ und von Ingeborg Bachmann „Enigma“ erfreute in der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett „Irinas Lied“ von Leo Fall (1873-1925) und Erich Wolfgang Korngold (1897-1957). Nachdem Caroline Peters erneut mit einem Text von Ingeborg Bachmann „Böhmen liegt am Meer“ beeindruckte, war, abermals in der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett, aus „Valses sentimentales“ D 779 Nr. 13 A-Dur von Franz Schubert interpretiert von Franui mitzuerleben. Dem Text von Franz Hohler (*1943) „Abend, hoch oben“ folgte eine Komposition von Markus Kraler und Andreas Schett „Volkslied mit Flugzeug“ (nach Franz Schubert, „Drei Klavierstücke D 946 Nr. 2; Text: Franz Hohler) präsentiert im wohlbekannten, unverwechselbaren, einzigartigen „Franui-Style“. Caroline Peters meldete sich durchschlagskräftig wieder mit einem Text von Ingeborg Bachmann „Eine Art Verlust“ zu Wort. Gefolgt von der Komposition von Markus Kraler und Andreas Schett „Pière“ (nach Erik Satie). Caroline Peters beendete ihre Ausführungen mit dem „gute nacht gedicht“ von Ernst Jandl (1925-2000). Der absolute Höhepunkt des Abends war, der vorher nicht angekündigte, Überraschungsgast. Star-Tenor und Intendant der Tiroler Festspiele Erl, Jonas Kaufmann, betrat plötzlich die Bühne. Von enormer Innigkeit und Intensität erfüllt sang er mit seiner wunderbaren Weltstimme „Du bist die Ruh‘“ D 776 von Franz Schubert und wurde einfühlsam begleitet von Franui! Sensationell!

Eine vollkommen andere musikalische Welt eröffnete sich im dritten Teil dieses außergewöhnlichen Konzerterlebnisses. Unter dem Titel „Bangers Only!“ brachte die Jazzrausch Bigband aus München- Bettina Maier (Alt- und Sopransaxophon), Tom Förster (Tenor- und Sopransaxophon), Katharina Pfeifer (Tenorsaxophon), Florian Leuschner (Baritonsaxophon, Bass- und Kontrabassklarinette), Julius Braun (Trompete), Angela Avetisyan (Trompete), Roman Sladek (Posaune, Moderation, Leitung), Moritz Renner (Posaune), Jutta Keeß (Tuba), Valentin Renner (Schlagzeug), Georg Stirnweiß (Bass), Amélie Haidt (Gitarre), Maxim Burtsev (Klavier), Sarah Mettenleiter (Gesang) und Patrick Stapleton (Perkussion) mit Jazz und Techno den Großen Saal des Erler Festspielhauses zum Brodeln. Das Publikum riss es bei diesen Rhythmen von den Sitzen und alle tanzten mit. Eine gute Stunde versetzte die Jazzrausch Bigband das Auditorium in Exstase, begleitet von einer fulminanten Bühnenshow.

Ein erneut grandioser Konzertabend, der ein exzeptionelles und einzigartiges Erlebnis gewährleistete!

Marisa Altmann-Althausen

 

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