Tirol/ Festspiele Erl: 3.10.2025- „Ausklang II“- Musicbanda Franui- „Die universelle Sprache der Musik!“
Foto: Tiroler Festspiele Erl
Zum zweiten Mal fand heuer das mitreißende Herbstfestival „Ausklang“ im Festspielhaus Erl eindrucksvoll statt. Musikalischer Gastgeber vom „Ausklang“ ist die weltberühmte Musicbanda Franui, deren Leiter Andreas Schett für die Progammierung dieses außergewöhnlichen Herbstfestivals verantwortlich zeichnet. An drei Tagen verwandelt sich Erl zu einem aufregenden Ort, an dem sich das Dorf und die Welt begegnen. Im Herbst findet dieses Treffen nicht im Bereich der Oper, sondern auf ganz vielseitige Weise statt. Klassik und Volksmusik, Jazz und alle Arten von Popularmusik treffen hier aufeinander, vermischen sich und lassen die Grenzen verfließen. Diese Überraschungsmomente, diese Grenzgänge machen den „Ausklang“ aufregend. An jedem Festivaltag finden Begegnungen unterschiedlichster künstlerischer Welten statt, für deren außerordentliche Qualität herausragende Ensembles und Solistinnen und Solisten garantieren. Da man auf Grund der spannenden Konstellationen, nie genau weiß, was wirklich passieren wird und es immer überraschend bleibt, muß man als Publikum den Mut haben sich darauf einzulassen, um letztendlich ein großartiges und einmaliges Erlebnis gewährleisten zu können!
Foto: Tiroler Festspiele Erl
Im ersten Teil des „Ausklang II“ waren drei sehr unterschiedliche, aber umso faszinierendere Musikensembles gemeinsam auf der Bühne des Erler Festspielhauses zu erleben. Pamela Stickney mit dem Theremin, die als Meisterin dieses elektronischen Instruments gilt, bei dem die Tonhöhe und Lautstärke berührungslos über von Elektroden abgenommenen Bewegungen gesteuert werden, begegnete im Duo mit dem Gitarristen (E-Gitarre) Peter Rom, der sowohl als Komponist wie auch als Gitarrist Synergien von Jazz und weiteren Formen zeitgenössischer Musik verbindet. Eine junge Formation aus Bayern „Maxjoseph“ mit Georg Unterholzner (Gitarre), Andreas Winkler (Steirische Harmonika), Nathanael Turban (Violine) und Florian Mayrhofer (Tuba), präsentierten mit ungewöhnlicher Instrumentalbesetzung und einzigartigem Sound ihre ganz eigene Vorstellung von Volksmusik. Die vier klassisch ausgebildeten Musiker verbinden ein dynamisches, kammermusikalisches Geflecht mit Volksmusik und in ihren Improvisationen sind deutlich Elemente des Jazz zu erkennen. Ihre Musik ist eine Synthese von E- und U- Musik, von Alt und Neu, von Volksmusik und Klassik. Das in Paris beheimatete Streichquartett „Quatuor Modigliani“ besteht aus den Mitgliedern Amaury Coeytaux (Violine), Loïc Rio (Violine), Laurent Marfaing (Viola) und François Kieffer (Violoncello) und gilt als eines der meistgefragten Streichquartette seiner Generation, das in namhaftesten Konzertsälen und Streichquartettreihen auf der ganzen Welt auftritt. Sie begannen den Abend mit Franz Schubert (1797-1828) aus dem Streichquartett Nr. 4 C-Dur D 46, 1. Satz: Adagio- Allegro con moto. Darauf folgten „Maxjoseph“ mit „Martial“, Peter Rom (*1972) und Pamela Stickney mit „Gently Sweeps“, „Maxjoseph“ mit „Run To Dana“, weiters „Quatuor Modigliani“ mit Franz Schubert aus dem Streichquartett Nr. 4 C-Dur D 46, 2. Satz: Andante con moto. Peter Rom und Pamela Stickney interpretierten mit E-Gitarre und Theremin „O sacrum convivium“ von Olivier Messiaen (1908-1992). Schwungvoll übernahm „Maxjoseph“ mit dem „Likai Jodler/Verano Walzer“. „Quatuor Modigliani“ beeindruckte erneut mit Franz Schubert aus dem Streichquartett Nr. 4 C-Dur D 46, 3. Satz: Menuetto. Allegro – Trio. Von Tom Waits (*1949) präsentierten Peter Rom und Pamela Stickney die Komposition „Fawn“. „Maxjoseph“ erfreute mit „Tabula rasa“ und Peter Rom und Pamela Stickney mit „Micromouse“. Den fulminanten Abschluß des ersten Teils des Abends bildeten „Quatuor Modigliani“ mit Franz Schubert aus dem Streichquartett Nr. 4 C-Dur D 46, 4. Satz: Allegro. Eine perfekte Symbiose und Verbindung dreier hochkarätiger Ensembles, unterschiedlicher Musikrichtungen und grandioser Umsetzungen! Genauso ging es auch im zweiten Teil dieses außergewöhnlichen Konzerterlebnisses weiter! Der international renommierte Tenor Julian Prégardien gestaltete gemeinsam mit dem Pianisten Herbert Schuch und der Musicbanda Franui- Johannes Eder (Klarinette, Bassklarinette), Andreas Fuetsch (Tuba), Romed Hopfgartner (Altsaxophon, Klarinette), Markus Kraler (Kontrabass, Akkordeon), Angelika Rainer (Harfe, Zither), Bettina Rainer (Hackbrett), Markus Rainer (Trompete), Andreas Schett (Trompete, musikalische Leitung), Martin Senfter (Ventilposaune) und Nikolai Tunkowitsch (Violine), ein packendes Programm, das mit Franz Schubert „An die Musik“ D 547 (Text: Franz von Schober) eindrucksvoll begann. Gefolgt von Franz Schubert aus 16 Deutsche Tänze und Ecossaison für Klavier D 783 Nr. 5-10. In der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler (*1974) und Andreas Schett (*1971) war „Tanz! (Franz)“ (nach Deutschen Tänzen von Franz Schubert) zu erleben. Aus Franz Schuberts Schwanengesang D 957 war Nr. 4: „Ständchen“ (Text: Ludwig Rellstab) zu hören. Die Schubert-Lieder wurden von Julian Prégardien stets qualitätsvoll, authentisch mit ausgezeichneter Textverständlichkeit und einfühlsam durchlebt. Ebenso hochkarätig begleitet von Herbert Schuch und der Musicbanda Franui. Mit Leoš Janáček (1854-1928) aus „Auf verwachsenem Pfade“ Nr. 1: „Unsere Abende“wurde der beeindruckende Abend fortgesetzt. In der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett war Franz Schuberts „Wanderers Nachtlied“ D 768 (Text: Johann Wolfgang von Goethe) mitreißend zu hören. Von Helmut Lachenmann (*1935) erklangen „Fünf Variationen über ein Thema von Franz Schubert. Überaus fesselnd gelangen Franz Schuberts „Seligkeit“ D 433 (Text: Ludwig Christoph Heinrich Hölty), in der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett sowie „Abendstern“ D 806 (Text: Johann Mayrhofer). Von Leoš Janáček aus „Auf verwachsenem Pfade“ ertönte Nr. 4: „Die Friedecker Muttergottes“. In der musikalischen Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett wurde Franz Schuberts „Abendstern“ zu Gehör gebracht. Weiters faszinierten Franz Schubert aus 38 Walzer, Ländler und Ecossaisen D 145, Ländler Nr. 1-3, Walzer Nr. 6, 8, 9, 10 und „Der Wanderer“ D 493 (Text: Georg Philipp Schmidt von Lübeck). Zum Abschluß dieses erlebnisreichen Konzerts war von Markus Kraler und Andreas Schett „Vorwärts, rückwärts, seitwärts“ (nach Deutschen Tänzen von Franz Schubert) hinreißend zu erleben. Dem stürmisch jubelnden Publikum wurde von den Künstlern als Zugabe „Du bist die Ruh‘“ von Franz Schubert geschenkt.
Foto: Tiroler Festspiele Erl
Ein außergewöhnliches, grandioses Konzerterlebnis in fulminanter Umsetzung!
Marisa Altmann-Althausen