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ERL/ Festspielhaus/ Tiroler Festspiele/ Klaviertage: SOLOABEND LUKAS GENIUSAS. Überragende Virtuosität mit enormem, gefühlvollem Impetus

24.03.2024 | Konzert/Liederabende

23.3.2024- Tiroler Festspiele Erl- Klaviertage- Soloabend mit Lukas Geniušas- im Festspielhaus Erl.
Überragende Virtuosität mit enormem, gefühlvollem Impetus

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Lukas Geniušas. Copyright: David Assinger

Der junge russisch-litauische Pianist Lukas Geniušas, der zu den aufregendsten Künstlern seiner Generation gehört, faszinierte bei den Tiroler Festspielen Erl, im Rahmen der diesjährigen Klaviertage im Festspielhaus Erl, mit einem hochkarätigen, höchst anspruchsvollen Soloabend.

Der erste Teil des Abends war geprägt von Sergei Rachmaninow (1873-1943) „ Sonate Nr.1 d-Moll op.28“. Basierend auf Goethes „Faust“ entspricht der erste Satz der Sonate Faust, der zweite Gretchen und der dritte der Flucht zum Brocken und zu Mephistopheles. Mit phänomenaler Technik, Virtuosität und ausgereifter, gefühlvoller Ausdruckskraft fesselte Lukas Geniušas mit höchster, bildhafter Musikalität und erfüllte den großen Raum des Erler Festspielhauses mit der Kraft und Macht seines enormen Könnens und der vollkommenen Verschmelzung des Pianisten mit seinem Instrument, dem Klavier, zu einem allumfassenden Universum! Grandios!

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Lukas Geniušas. Copyright: David Assinger

Im zweiten Teil dieses exzeptionellen Soloabends beeindruckte Lukas Geniušas zunächst mit dem bedeutendsten, rumänischen Komponisten George Enescu (1881-1955) „Nocturne in Des-Dur“. Dieses Meisterwerk war eine Hommage an die rumänische Prinzessin Marie Cantacuzène und ist ein Werk von zeitloser Schönheit und künstlerischer Raffinesse. Die subtile Harmonie und die nuancierte Melodieführung machen es zu einem Juwel der Klaviermusik. In der überragenden, gefühlvollen Umsetzung eines so herausragenden Pianisten wie Lukas Geniušas entfaltete dieses Werk seine Vielfalt und Schönheit. Schier akrobatische Fingersätze und intensivste, musikalische Herausforderungen wurden von ihm bravourös gemeistert.

Im letzten Teil dieses fantastischen Soloabends widmete sich Lukas Geniušas dem französischen Komponisten Maurice Ravel (1875-1937) mit zwei Sätzen aus „Miroirs“: „Une barque sur l‘océan“ (Ein Boot auf dem Ozean) vermittelte den Eindruck von wogenden Wellen, die an ein kleines Boot schlagen und es mitten durch das weite, schimmernde Meer werfen. Geniušas‘ Hände schwebten gleichsam über die Tastatur und erzeugten einen faszinierenden, bildhaften Schimmer. Oktaven in der linken Hand simulierten die Wellen und die rechte Hand widerspiegelte eine dissonant- reiche, luftige Atmosphäre. „Alborada del Graciosa“ (Morgendämmerungslied des Narren), ein traditionelles Stück im spanischen Stil mit charakteristischen, fröhlichen Rhythmen, häufigen dynamischen Wechseln und musikalischer Lebendigkeit, das von Lukas Geniušas mit animierender Frische, rhythmischer Raffinesse und fesselnder Souveränität in Szene gesetzt wurde.

Mit zwei Zugaben, die von Lukas Geniušas auf Englisch angesagt wurden, einem hinreißenden „Waltz“ von Franz Schubert und einem virtuosem, zeitgenössischem Stück ging ein fabelhafter, umjubelter Soloabend eines herausragenden, jungen Pianisten eindrucksvoll zu Ende.

Marisa Altmann-Althausen

 

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