ERIC JURENAS – Ein ganz junger Countertenor mit litauischen Wurzeln aus den U. S. A.
Eric Jurenas. Copyright: Juilliard School
Es ist das Europadebüt des Künstlers, der auf eine große musikalische Ausbildung in seiner Heimat bauen kann. Er studierte in New York an der Juilliard School , der schwierigsten Musikschule der Staaten, an der man nicht so leicht die Anforderungen erfüllen kann. Sie befindet sich im Lincoln Center, gleich in der Nähe der Met. Eric Jurenas begann mit Klavier und Perkussion, die Stimme kam viel später dazu.
Nach zwei Jahren Studium als Bariton ergab sich eigentlich durch Zufall und Blödelei mit einem Freund der Wechsel zum Countertenor – Altus. Er sang nach einem Abend mit Jessy Norman mit Strauss Liedern das zur „Gaude“ einfach nach, der Freund fand das toll und meinte „bleibe dabei“. Die Skepsis war sehr groß, singen wie eine Frau ? Aber als der Lehrer dieses Talent bestätigte, wurde der Versuch gestartet. Auch die Freude daran wurde immer größer und die Sicherheit, das Richtige zu machen wuchs schon allein durch die Möglichkeiten, Bach und Händelarien im alten Stil zu singen.
Sehr bald trat er bereits bei Konzerten auf, viele Oratorien, und natürlich mit den großen Barockkomponisten. Szenisch war die Oper „La Cantarina“ von Joseph Haydn der erste aktive Berührungspunkt mit der Oper. Aber auch das Liedprogramm ist ihm sehr wichtig, so gab er einen Liederabend im Lincoln Center im Alice Tully Saal, mit Musik von Purcell, Ravel, Zemlinsky und Mahler, was auch die große Vielseitigkeit des jungen Künstlers zeigt. Ebenso will er weiter Brahmslieder singen und auch immer wieder Werke von heutigen Komponisten. Für hohe Männerstimmen wurde ca. 200 Jahre nichts geschrieben, aber Musikdramatiker der neuen Musik schreiben wieder sehr viel für Countertenöre, so wie im Original der „Tri Sestri“ sogar alle drei Schwestern für Counter geschrieben sind. An der Staatsoper ist er aber der einzige Counter, in der Rolle der Natascha, eine Art böse Schwägerin, die nicht sehr gutartig das Zepter des Hauses der drei Damen führt.
In der Barockmusik sang er auch in der Wiederentdeckung von Vivaldis „Catone in Utica“ die szenische Umsetzung. Später hat dann der Kollege M. E. Cencic konzertant das Stück in Europa aufgeführt.
Diese Premiere an der Wiener Staatsoper ist sein Europa Debüt. Die Arbeit hier findet er wunderschön, aber auch sonst findet die Stadt sehr schön und lebenswert Natürlich ist es auch wunderbar, mit dem Komponisten direkt zu arbeiten, was auch so manches erleichtert, die Musik ist nämlich sehr schwierig umzusetzen. Geschrieben ist es eher in einer sehr hohen Lage, mehr Sopran als Altus, sehr reizvoll aber nicht so einfach. Noch nie erlebte er ein Werk mit zwei Orchester, eines (sogar das größere) auf der Bühne und ein Kammerorchester im Graben. Die Regiearbeit ist sehr spannend, die Geschichte wird von drei Perspektiven betrachtet. Manchmal klingt es sehr laut von der Bühne ausgehend, aber farbenreich mit viel Klangmalerei. Er hofft sehr, dass das in russischer Sprache gesungene Werk vom Publikum positiv aufgenommen wird.
Die nächsten Europapläne sind Berlin Komische Oper und London Covent Garden mit modernen Opern und auch Mozart. Einige Sachen sind bereits im Gespräch, aber noch nicht ist alles fix und unterschrieben.
Sehr wünschen würde er sich eine Aufführung von „Written on Skin“ von George Benjamin, die Darsteller sind ein Engel und ein Kind. Bei der Barockoper würde er natürlich den „Rinaldo“ bald auf der Bühne singen und spielen.
Eine sehr junge Karriere und wir wünschen dem jungen sympathischen Künstler das Allerbeste und natürlich viele schöne Abende an der Wiener Staatsoper.
Dr. Barbara Lee-Störck/ Elena Habermann
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