Das Angermuseum Erfurt/ Wiederentdeckt:
Pionier der Malerei – Friedrich Nerly (* 1807 in Erfurt; † 1878 in Venedig)
Erfurter Ausstellung: „Friedrich Nerly – Von Erfurt in die Welt“ endet und beginnt neu vom 6. März bis zum 20. Juli 2025
Copyright: Angermuseum Erfurt/Inv.Nr. 3019
Das Angermuseum Erfurt ist das Kunstmuseum der Landeshauptstadt.
Der vormals kurmainzische Pack- und Waagehof aus dem frühen 18. Jahrhundert mit seiner reich verzierten Prunkfassade gehört zu den schönsten Bauwerken der Erfurter Altstadt.
Vor über hundert Jahren, 1886, wurde hier, aufgrund der Schenkung des künstlerischen Nachlasses Friedrich Nerlys durch seinen Sohn an die Stadt Erfurt, zunächst eine Gemäldegalerie eröffnet.
Die Schau „Friedrich Nerly – Von Erfurt in die Welt“ begeisterte vom November 2024 bis zum Februar 2025 mehr als 20.000 Besucher.
Diese Ausstellung ist das Ergebnis eines vierjährigen Bestandserforschungs- und Restaurierungsprojekts zum Werk des 1807 in Erfurt geborenen Malers. Rund 20.000 Besucherinnen und Besucher haben sich die Ausstellung seit Mitte November 2024 angesehen und konnten an Vorträgen und Artist Talks teilnehmen.
Auch in der Verlängerung wird die Schau „Friedrich Nerly – Von Erfurt in die Welt“ ein umfassendes Bild von Nerlys ungewöhnlicher Lebensreise, seiner Rolle als früher Freilichtmaler an der Schwelle zur Moderne und seiner einstigen internationalen Strahlkraft in Venedig geben. Friedrich Nerly war beides – ein bedeutender Landschaftsmaler und ein großes Verkaufstalent.
Zum ersten Mal stellte Thomas von Taschitzki M. A. eine Werkübersicht zusammen, sein Fazit: „…ungefähr ein Drittel des Werkes von Nerly ist leider verloren gegangen.“ Umso wichtiger war das Restaurierungsprojekt, in dem 25 Bilder in sehr guter Qualität wiederhergestellt wurden.
Copyright: Angermuseum Erfurt/Inv.Nr. 3377
Mit rund 80 Exponaten – darunter bedeutende Leihgaben aus dem Von der Heydt-Museum Wuppertal, dem Landesmuseum Schleswig-Holstein Schloss Gottorf und aus Privatbesitz – wird die neu konzipierte Ausstellung im ersten Galeriegeschoss zeigen, wie sich Nerly in Rom und schließlich in Venedig zum brillanten Freilichtmaler entwickelte und mit seinen Exkursionen in das unwegsame Hochgebirge zu einem der ersten Ölstudienmaler der Alpen wurde.
Eine Vielzahl frischer Ölstudien gewährt reiche Einblicke in Nerlys kühne Malpraktiken, mit denen Friedrich Nerly bereits während seiner römischen Jahre von 1828 bis 1835 unter dem strahlenden südlichen Licht dem Impressionismus vorgriff.
Um ein umfassendes Bild von Nerlys Pionierleistungen zu vermitteln, setzt sich die Ausstellung mit einer Würdigung seiner venezianischen Erfolgsjahre von 1837 bis zu seinem Tod 1878 fort.
„Seine Bild-Erfindung der venezianischen Mondnacht machte Nerly zum Trendsetter und zum bedeutendsten ausländischen Landschaftsmaler in Venedig“, meint Dr. Claudia Denk, Kuratorin der besonderen Werkschau.
Copyright: Angermuseum Erfurt/Inv.Nr. 3085
Erfolgreicher als die einheimischen Landschaftsmaler erfüllte Friedrich Nerly mit seinen ikonischen Ansichten in Zeiten der beginnenden Globalisierung die Erinnerungssehnsüchte der Reisenden. Nachhaltig verwandelte er die Wahrnehmung Venedigs bis heute.
Ab dem 6. März wird bis zum 20. Juli 2025 eine Auswahl bedeutender Werke von Friedrich Nerly weiterhin gezeigt.
Larissa Gawritschenko und Thomas Janda