Ein kurzer Blick auf Meyer, Furlanetto, Unterreiner ….. wieder speisend im Ristorante SOLE
Aki Nuredini, Dominique Meyer. Foto: Sole
Wie vertreiben sich die Musiker der Wiener Staatsoper, immer noch in Corona-Kurzarbeit geschickt – soll heißen: keine Aufführungen, keine Proben – in diesen Tagen ihre Zeit. „Üben, üben, üben ….“, darf man ihm dies auch glauben? „Ja, üben und sich verbessern!“, beteuert Philharmoniker-Tubist und Organisator des Philharmoniker-Balls Paul Halwax. Gemütlich sitzt er bei der Wiederaufnahme des Restaurantbetriebes im Schanigarten des Ristorante SOLE, dem Künstlertreff, dem Stammlokal so mancher Opern- und Kunstfreunde und Gleichgesinnter in der Wiener Annagasse. Es läuft wieder an, es läuft langsam an. Hier zwar, doch noch nicht in der Wiener Staatsoper ….. allerdings, als kleiner Lichtblick: Unter der neuen Leitung sollte es am 16. September den ersehnten Saisonstart geben.
Gleich zum allerersten Mittagsmahl hat sich Dominique Meyer mit Sohn Nicolas im SOLE eingefunden. Der scheidende Opernchef, vor dem Sprung an die ebenfalls geschlossene Mailänder Scala noch etwas einsam in seinem Wiener Büro residierend, zählt zu den Freunden des Hauses: „E tornato il SOLE!“ – die Sonne ist zurück gekehrt, wurde von ihm auf Instagram gemeldet. Und der Reihe nach haben sich die singenden Gäste des Hauses eingestellt. Durcheinander gewirbelt: Etwa Stammgast Ferruccio Furlanetto („Es fehlt mir die Musik“) oder Clemens Unterreiner („Mein erster Weg – in das Sole!“). Mit MNS-Schutzmasken in den Händen: Als munterer Werbender für die Aktion ‘Hilfstöne Maske‘ verkauft er solche zugunsten für durch die Krise in Not geratene Sänger und arbeitlose Musiker.
Günter Rhomberg, langjähriger Bregenzer Festspiele-Präsident und helfender Berater in all den Wiener Theaterkrisen, von der ‚Josefstadt‘ zum Burgtheater, spendet dem Hausherrn Aki Nuredini großes Lob: „Chef Aki hat eine Funktion. SOLE ist ein Ort der Menschlichkeit und der Kommunikation – mit kultivierten Menschen aller Fraktionen.“ Und Architekt Hermann Czech, genießend mit Gattin, begann während der neunwöchigen Sperre das von seinem verstorbenen Kollege Johannes Spalt gestylte Lokal dessen Intentionen folgend zu renovieren. Verleger Christian Brandstätter hält den italienischen Speisen in der Annagasse ebenso die Treue wie der Sohn von Klavierhumorist Hermann Leopoldi und Helly Möslein, Ronald Leopoldi – sehr dezent werbend für das neue Büchlein über den „Kleinen Café in Hernals“-Komponisten und die „Wiener Bonbons“-Dokumentations-CD. Und auch Damen der ‚Freunde der Wiener Staatsoper‘ fanden sich gleich am ersten SOLE-Abend ein. Scheinen aber etwas verunsichert zu sein: Wie geht es weiter….? Ein neu konstituierter Freundeskreis der Staatsoper unter der Führung von der Gattin von Bo Skovhus, der früheren Leiterin des Karajan-Centrums, scheint im Moment etwas zu irritieren.
Und nochmals zu dem kräftig die Tuba blasenden Philharmoniker Paul Halwax und seiner überaus edel die Gambe streichenden Gattin Maddalena Del Gobbo. Diese hat in den Corona-Tagen gemeinsam mit befreundeten Künstlern den musikalischen ‚Afternoon Tea with Maddalena‘ ins Netz gestellt. Doch wann wird Halwax selbst wieder mit seinen Kollgen vor Publikum treten können? „Wir Philharmoniker wissen nichts – hoffen aber doch noch auf die Salzburger Festspiele!“
Meinhard Rüdenauer