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DVD Alma Deutscher: CINDERELLA (Wien / 2018)

01.11.2019 | CD/DVD/BUCH/Apps, dvd

DVD / Wiener Staatsoper für Kinder und Jugendliche
Alma Deutscher:
CINDERELLA
Wiener Fassung für Kinder
Belvedere, 2019

Man weiß es: die kleine Alma Deutscher (*2005) ist ganz fraglos ein Wunderkind. Sie ist Geigerin und Pianistin, vor allem aber Komponistin, die schon mit sieben Jahren – in einem Alter, wo Kinder üblicherweise die ersten Töne auf dem Klavier zusammen klimpern – ihre erste Oper komponiert hat. Im Jänner 2018 hatte die Wiener Staatsoper jede Menge Publicity und jede Menge Erfolg, als man Alma einlud, ihre „Cinderella“-Oper (von der es eine „erwachsene“ Zwei-Stunden-Fassung gibt) für Kinder zu bearbeiten. Nun, eineinviertel Stunden lang, hat man die kleine Oper auf die Bühne der Walfischgasse gestellt. Ungeachtet der Live-Wiederaufnahme, wird die DVD der Premierenserie sich wahrscheinlich zum idealen Weihnachtsgeschenk nicht nur für Kinder erweisen. Es ist einfach ein rundum geglücktes Unternehmen.

Die Aschenbrödel-Geschichte wurde originell interpretiert, selbstironisch lässt Alma ihre Heldin eine Komponistin sein, die nicht zum Arbeiten kommt, denn die Stiefmutter und die beiden Schwestern gibt es natürlich, die ihr das Leben schwer machen. Eine drollige Fee haben wir auch, einen besonders gelungenen Minister, und fürs Happyend bedarf man des Prinzen samt Papa König als Draufgabe. Bloß – hier gewinnt man den Prinzen am ehesten mit einer gelungenen Komposition, was die Sache dann für dumme Schwestern nicht so einfach macht… Und das Ganze hat gewissermaßen einen doppelten Boden, weil es auch in einem Opernhaus spielt.

Das alles ist in tonale Musik nach europäischer Tradition getaucht, die allerdings für ein Kind erstaunlich souverän behandelt wird. Singbar (wenn auch vor allem für die Titelheldin nicht ohne Schwierigkeiten), lustig, schön – genau die Art von Kinderoper, die Jung und Alt gefällt, und dazu auch gesprochene Dialoge.

Die nette Aufführung auf der Bühne der Walfischgasse schuf Regisseurin Birgit Kajtna in praktischer Ausstattung von Christina Feik, wobei einiges gar nicht so unkompliziert zu realisieren war. Die Kostüme von Janina Müller-Höreth setzen manche Pointe.

Bryony Dwyer ist ganz Mädchen von heute und doch sehr poetisch (und sattelfest in den Höhen), während die komischen Effekte von den Schwestern kommen, Caroline Wenborne (in Rot) und Ulrike Helzel (in Gelb), zu jedem Chargieren bereit. Mama (Simina Ivan) wirkt dagegen wie eine zickige Oberlehrerin. Bongiwe Nakani ist als Fee gekleidet wie eine Königin der Nacht und verströmt dunkle Töne.

Dazu kommen die Herren, Pavel Kolgatin als durchaus schönstimmiger Prinz, Dan Paul Dumitrescu als lustiger König, und als Minister, der das Liebesspiel leitet, schießt Rafael Fingerlos den Vogel ab.

Ja, und das kleine Mädchen, das zwischendurch Geige spielt – das ist Alma Deutscher selbst.

Es ist eine herzerquickende Pawlatschen-Cinderella, die ihren Platz unter den Klassikern der Kinderoper einnehmen wird.

Renate Wagner

Alma Deutscher:
Cinderella
(Wiener Fassung für Kinder)

Live-Aufnahme von der Erstaufführung am 28.01.2018
(Aufführung in der KINDEROPER | AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE)

Witolf Werner | Dirigent
Birgit Kajtna | Regie
Christina Feik | Bühne
Janina Müller-Höreth | Kostüme
Katrin Roschangar | Choreographie

Bryony Dwyer | Cinderella
Caroline Wenborne | Griselda
Ulrike Helzel | Zibaldona
Simina Ivan | Stiefmutter
Bongiwe Nakani | Emeline
Pavel Kolgatin | Prinz
Dan Paul Dumitrescu | König
Rafael Fingerlos | Minister
Alma Deutscher | Solovioline und Klavier

Bühnenorchester der Wiener Staatsoper

 

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