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DRESDEN/ Semperoper:   NOCH EINMAL „DORNRÖSCHEN“-BALLETT MIT ZWEI ROLLENDEBÜTS

22.03.2024 | Ballett/Performance
Dresden/Semperoper:  NOCH EINMAL „DORNRÖSCHEN“-BALLETT MIT ZWEI ROLLENDEBÜTS – 21.3.2024

Zum Abschluss der 13 Vorstellungen des abendfüllenden „Dornröschen“-Balletts in der Inszenierung von Aaron S. Watkin und der Adaption von Marcelo Gomes gab es bei der letzten noch zwei Rollendebüts. Svetlana Gileva, Erste Solistin der Company, die bisher in der Titelrolle begeisterte, zeigte jetzt ihr Können als Fliederfee und Francesca Cesaro tanzte erstmals die Prinzessin Aurora.

Bei jeder der Aufführungen waren viele Rollen immer wieder neu und anders besetzt, und es gab zahlreiche Debüts und Rollendebüts. Die zauberhaften Bühnendekorationen & Videos von Arne Walther und die farbenprächtigen, märchenhaften Kostüme von Erik Västhed in der Beleuchtung von Jan Seeger füllten die Semperoper immer wieder bis auf den letzten Platz.

Bereits bei der „Ingtroduction“ ließ die Sächsische Staatskapelle Dresden aufhorchen. Mit weniger Lautstärke als in den vorangegangenen Aufführungen und unauffälliger, aber wirkungsvoller Phrasierung, zwischen Dramatik und zartesten, klangschönen lyrischen Passagen changierend, stellte sie die Handlung mit den Mitteln der Musik dar und bot den Tänzerinnen und Tänzern in ihrem Bestreben, immer auf Synchronizität und punktgenaues Aufsetzen mit der Musik zu tanzen, ein gutes Fundament. Der Erste Konzertmeister Robert Lis trug mit seinen beseelten Violinsoli sehr zu einer zauberhaften Stimmung bei, die obwohl der Blick beim Ballett stets gebannt auf die Bühne wandert, doch sehr von der Musik P. I. Tschaikowskys geprägt wurde. Am Pult stand Benjamin Pope.

 Im “Prolog“ präsentierten zunächst die vier guten Feen ihr Können, jede etwas anders, individuell geprägt und mit speziellem Können auf hohem Niveau, jede in ihrer Art ansprechend und überzeugend. Elena Karpuhina brillierte mit hohem tänzerischem Können, grazil und leichtfüßig und mit schwierigen Figuren auf Spitze. Susanna Santoro bewegte sich feenartig mit tänzerischer Leichtigkeit und zeigte sehr ansprechende Figuren. Jieun Shim tendierte zu leicht sportlicher Note und Yo Nakajima begeisterte mit drollig-heiterem Touch. Im 3. Akt zeigten die ersten drei dann noch einmal in schönen Bildern ihr Können als „webende“ Waldnymphen.

Svetlana Gileva brillierte mit ihrem Rollendebüt als Fliederfee, jeder Zoll eine Vollbluttänzerin, jede ihrer Bewegungen ausdrucksstark und graziös, flexibler Tanz und Ausdruck. Unwillkürlich zieht sie die Aufmerksamkeit auf sich. Für sie ist die Fliederfee genau so wichtig wie die Titelfigur. Sie behandelt alles mit der gleichen Sorgfalt und Aufmerksamkeit und ist in jeder ihrer Rollen eine gute Erscheinung, erfüllt sie mit Leben und ist immer präsent, auch wenn sie nur „am Rande“ agiert und wie im 3. Akt nur dabeistehend und „zusehend“ dem Liebespaar Prinzessin Aurora und Prinz Florimund zur Hochzeit ihren Segen erteilt.

Auch bei der Titelpartie gab es wieder ein Rollendebüt. Francesca Cesaro tanzte erstmals die Prinzessin Aurora, jung und schön, leicht und locker, graziös und mit zunächst leichten, später temperamentvollen Drehungen und Pirouetten, so wie sich Dornröschen vom zaghaften Mädchen zur Frau entwickelt, vervollkommnet mit kunstvollen Figuren auf einer Spitze. Mit ihrem Partner, Denis Veginy als Prinz Florimund, der mit zahlreichen Pirouetten und ausdrucksvollen Gesten beeindruckte, tanzte sie auffallend konform. Mit dem Hochzeits-Pas-de-deux bekrönten beide den Ballettabend.

In sehr geschickter Choreografie, bei der die böse Fee Carabosse als Gegenspielerin in die Festgesellschaft getragen wird, verkörperte Duosi Zhu die Inkarnation des Bösen mit sehr eindrucksvollen Gesten, musste sich aber am Ende – wie immer bei dieser Rolle – mit weniger Beifall und leisem „Buh“ begnügen, was der Rolle, nicht ihr galt, so glaubhaft hatte sie die Carabosse verkörpert.

Mit schwebender Leichtigkeit und schöner Konformität boten die 24 Studierenden der Palucca Hochschule für Tanz Dresden beim „Blumenwalzer im 1. Akt schöne ästhetische Bilder, und Kristóf Kovács zeigte als exotischer Blauer Vogel seine Charakterisierungskunst mit den Mitteln des Tanzes sowie schöne Hebefiguren mit seiner Partnerin.

Diese Vorstellung war ein sehr gelungener Abschluss dieser konzentrierten Aufführungsserie, bei der jede Vorstellung das Publikum magisch anzog und für Abwechslung und Überraschung sorgte.

Ingrid Gerk

 

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