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DRESDEN/ Semperoper: „LOHENGRIN“ – WIEDERAUFNAHME MIT GEORG ZEPPENFELD, ANJA KAMPE UND JOHANNI VAN OOSTRUM SOWIE ZAHLREICHEN ROLLENDEBÜTS

31.03.2025 | Oper international

Dresden / Semperoper: „LOHENGRIN“ – WIEDERAUFNAHME MIT GEORG ZEPPENFELD, ANJA KAMPE UND JOHANNI VAN OOSTRUM SOWIE ZAHLREICHEN ROLLENDEBÜTS – 30.3.2025

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Foto: Matthias Creutziger

Nach Änderung einiger Details wurde die ikonische „Lohengrin“-Inszenierung von Christine Mielitz zu einer der beliebtesten und vor allem stimmigsten der Semperoper, die Handlung und Musik ideal zur Geltung kommen lässt – ganz im Sinne von Wagners Vorstellung von einem „großen Gesamtkunstwerk“, das in seiner Konzeption eines integralen, verschiedene Künste umfassenden Kunstwerks, wie er in seinem Buch „Oper und Drama“ beschreibt, alle anderen Künste, wie Musik und Bühnenbild der Handlung unterordnet. Die Inszenierung wirkt zeitlos und kein bisschen antiquiert, sondern frisch und aktuell mit ihren farbenfrohen, mitunter an historische Vorbilder erinnernden Kostümen (Peter Heilein) zwischen Romantik, historischen Anklängen und Gegenwart.

Bereits die ersten, sanft schwebenden Töne, von der Sächsischen Staatskapelle in großer Besetzung unter der exakten, stilistisch adäquaten Leitung von Sebastian Weigle gespielten Töne des Vorspiels vor dem wie ein Gobelin aus der Zeit Ludwigs II. anmutenden Zwischenvorhang stimmten in eine geheimnisvolle romantische Welt ein. Mit dramatischer Wucht, aber auch sehr sängerfreundlich bildete das Orchester die klingende Basis, auf der sich die Sängerinnen und Sänger entfalten konnten. Wie so oft bestachen auch hier wieder die Bläser, die absolut sauber nicht nur im Orchester, sondern auch auf der Bühne und aus den Proszeniumslogen in vollkommener Übereinstimmung mit dem Graben musizierten.

Dresden kann sich glücklich schätzen, dass Georg Zeppenfeld der Semperoper eng verbunden ist. Ohne seinen König Heinrich könnte man sich hier den „Lohengrin“ nicht mehr vorstellen. Stimmlich präsent, strahlte er auch in der ersten der drei Wiederaufnahme-Aufführungen (30.3., 3.4., 6.4.) Würde und menschliches Wohlwollen aus. Er lässt sich jede Rolle und jede Aufführung angelegen sein, singt makellos und verkörpert glaubhaft jede Rolle, die er übernommen hat. 

Die aus Sudafrika stammende Johanni van Oostrum steigerte sich schnell in die Rolle der Elsa und sang ausdrucksstark, mit schlanker, gut klingender Stimme in dramatischer Steigerung, unterstützt von einem natürlich wirkenden Spiel. Anja Kampe konzentrierte sich in der Rolle der Ortrud ebenfalls auf sehr guten Gesang. Mit ihrem Spiel beherrschte sie weniger die Szene mit ihrem Zauberbann, als mehr ihren Gatten Telramund mit einer Betonung der sehr persönlichen Seite ihrer Beziehung, um ihn für ihre Pläne zu manipulieren.

Nenen den bewährten Solisten gab es mehrere Haus- und Rollendebüts. Markus Marquardt widmete sich mit kraftvoller, ausgewogener, gut klingender Stimme dem Friedrich von Telramund als einer Persönlichkeit mit Energie und aufrichtigem Willen, der sich aber, leicht beeinflussen und immer wieder von Ortrud (oder ihrer Zauberkraft“) vereinnahmen lässt. Birger Radde gab mit seiner kraftvollen, dunkel timbrierten Bariton-Stimme gesanglich und darstellerisch einen sehr geradlinigen Heerrufer des Königs mit Disziplin.

Noch nicht ganz überzeugen konnte Pavol Breslik in der Titelpartie. Gesanglich wurde er der Rolle schon eher gerecht, war aber im äußerlichen Erscheinungsbild kein strahlender Held, der „aus Glanz und Wonne“ kam, sondern eher ein „normaler junger Mann“, was aber nicht ist, kann noch werden.

Die Sächsische Staatskapelle machte ihrem Ruf alle Ehre. Sächsischer Staatsopernchor Dresden (Jan Hoffmann) und Sinfoniechor Dresden, Extrachor der Semperoper, waren die zuverlässigen Mitgestalter und entfalteten vor allem mit den Szenen mit Frauenstimmen einen ausgewogenen Klang. 

Diese Wiederaufnahme dürfte auch weiterhin immer ein volles Haus garantieren.

Ingrid Gerk

 

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