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DRESDEN/ Schloss Albrechtsberg: DANIEL MÜLLER-SCHOTT IM „MEISTERKONZERT“ DES MORITZBURG FESTIVALS

08.02.2020 | Konzert/Liederabende

Dresden / Schloss Albrechtsberg: DANIEL MÜLLER-SCHOTT IM „MEISTERKONZERT“ DES MORITZBURG FESTIVALS – 7.2.2020

So wie die Dresdner Musikfestspiele ihre Schatten mit den „Palastkonzerten“ voraus werfen, gibt es im Vorfeld des Moritzburg Festivals „Meisterkonzerte“ mit erlesener Kammermusik, bei denen jetzt Daniel Müller-Schott, einer der weltweit gefragtesten Cellisten, zu Gast war, der sowohl die Cellokonzerte der großen Meister aller Epochen und Stilrichtungen auf den Konzertpodien der Welt mit den berühmten Orchestern beherrscht, als auch die intimere Art der Kammermusik.

Sofort mit den ersten Tönen war er ganz in seinem Element, energiegeladen, mit kräftigem, klangvollem Strich und überragender Technik. Souverän, mit intensiver Expressivität und gebändigter Leidenschaft widmete er sich den „Sonaten für Viola da Gamba (Violoncello) und Cembalo Nr. 1, 2 und 3 (BWV 1027-1029) von Johann Sebastian Bach, der „Sonate C‑Dur op. 5 Nr. 3 für Violoncello und Cembalo“ von Francesco Geminiani und der „Sonate Nr. 3 a‑Moll (RV 43) von Antonio Vivaldi sowie mit sichtlichem Vergnügen, virtuos und beschwingt dem einzigen später entstandenen Stück mit bereits klassischem  Duktus, der „Sonate Nr. 6 A‑Dur für Violoncello und Klavier (Cembalo) (G 4) von Luigi Boccherini, bei der er leicht und locker mit „fröhlich singendem“ Cello und mühelosen Doppelgriffen die melodischen Linien verfolgte.

Er scheint mit „seinem“ Cello, dem 1727 in Venedig gefertigten, ‚Ex-Shapiro‘ Matteo Goffriller Cello, „verwachsen“ zu sein. Mit Virtuosität und Perfektion führt er es mit traumwandlerischer Sicherheit und macht es seinem Gestaltungswillen „untertan“. In dieser Saison“ ist er „Museums-Solist“ der Frankfurter Museumsgesellschaft. Sein Spiel ist aber keineswegs „museal“. Frisch und vital, mit klassisch-klarer Tongebung spielt er auch die Werke der Barockzeit und verleiht ihnen dadurch eine ungeahnte gegenwärtige Frische.

Am Cembalo wurde er von der jungen, vielseitigen estnischen Pianistin Irina Zahharenkova, einer aktiven Kammermusikerin, die auch Hammerklavier und Cembalo studiert hat, im wahrsten Sinne des Wortes begleitet. Obwohl sie an einem überlangen Cemalo spielte, einem Nachbau eines historischen Cembalos, das in der Oper verwendet wurde und durch seine Überlänge einen stärkeren Klang bewirkte, war ihre Begleitung allzu zurückhaltend. Gerade bei Bach ist das Cembalo nicht nur Begleitinstrument, sondern hat anspruchsvolle Passagen zu meistern. Ihr flüssiges Spiel kam jedoch kaum zur Geltung, schon wegen der ungewöhnlichen Klangintensität dieses Violoncellos. Man vermisste trotz des perfekten Cembalospiels den kongenialen Gegenpart und konzentrierte sich unwillkürlich auf das Cello.

Die begeisterten Zuhörer entließen beide erst nach einer Zugabe: dem „Andante“ aus Johann Sebastian Bachs erster Sonate.

Das Beethoven-Jahr feiert Daniel Müller-Schott gemeinsam mit „Anne-Sophie Mutter and Friends“ mit einer Orchester- und Kammermusiktournee in Europa, Asien und den USA.

Ingrid Gerk

 

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