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DRESDEN-Pillnitz/Weinbergkirche: MITGLIEDER DER  SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE MIT BRUCKNER, MOZART UND MENDELSSOHN

01.10.2024 | Konzert/Liederabende

Dresden-Pillnitz/Weinbergkirche:  MITGLIEDER DER  SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE MIT BRUCKNER, MOZART UND MENDELSSOHN – 29.9.2024

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Mitglieder der Staatskapelle

Die Weinbergkirche in Dresden-Pillnitz ist ein Ort mit besonderer Atmosphäre. Sie wurde im 17. Jahrhundert vom Baumeister des Dresdner Zwingers, Matthäus Daniel Pöppelmann, als Hofkirche für den evangelischen Teil des Dresdner Hofes während der Sommeraufenthalte in Pillnitz hochdroben im königlichen Weinberg erbaut (die katholische Kapelle für den König und den kleineren Teil des Hofes befand und befindet sich noch immer im Pillnitzer Schloss).

In den letzten Jahrzehnten bis zur politischen Wende im Jahr 1989 verfiel die Weinbergkirche zusehends, bis sich einige junge Leute Anfang der 1990er Jahre das unmöglich erscheinende Ziel setzten, die Kirche in ihrem desolaten Zustand wieder instand zu setzen, und sie schafften es als Interessengemeinschaft mit sehr viel Eigeninitiative und Eigenleistung und schließlich staatlicher Unterstützung, geleitet von dem Gedanken, „dass man, wenn man das Glück hat, an so einem besonderen Ort leben zu dürfen, die Aufgabe hat, zu dessen Belebung, Pflege und Weiterentwicklung beizutragen“. 

Vor allem Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle sorgten damals mit Benefizkonzerten für Aufmerksamkeit und die ersten Spenden.

Jetzt erstrahlt die Kirche wieder weithin in neuer alter Schönheit als ein architektonisches Kleinod inmitten einer malerischen Landschaft und bietet sich wegen ihrer erstaunlich guten Akustik auch als idealer Raum für (kleinere) Konzerte an, der rege genutzt und immer wieder auch von auswärtigen Künstlern gerühmt wird.

Fünf führende Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle unterschiedlicher nationaler Herkunft, die sich neben ihrer Orchestertätigkeit als Ensemble International zusammenfanden, um auch Kammermusik zu pflegen, unternahmen jetzt „Eine musikalische Reise durch die deutsche Romantik“. Drei Musikerinnen: Lenka Matéjáková, Violine, Anya Dambeck und Uta Wylezol, Viola, und zwei Musiker: Jörg Faßmann, Violine und Matthias Wilde, Violoncello, musizierten mit viel Engagement und Können, das bei Kammermusik besonders deutlich in Erscheinung tritt, und erreichten eine ungeahnte Klangfülle voller Wohlklang.

Als Entdeckung erwies sich das als Auftakt musizierte „Intermezzo d‑Moll“ (WAB  113) von Anton Bruckner. Selten gehört, lernte man hier den großen Sinfoniker von einer ganz anderen Seite kennen und bei dieser Interpretation auch in dieser kleinen Form schätzen.

Ganz in ihrem Element waren die Musiker bei dem „Streichquartett g‑Moll“ (KV 516) von Wolfgang Amadeus Mozart, das sich fließend und klangschön in den Raum „ergoss“. Insbesondere der Mittelsatz wurde zum Klang-Ereignis, bei dem alle fünf Beteiligten in seltener Harmonie zu einer klanglichen und gestalterischen Einheit zu „verschmelzen“ schienen, die selbst bei versierten Künstlern selten ist.

Zum Höhepunkt gestaltete sich das „Streichquintett B‑Dur“ (op. 97) von Felix Mendelssohn-Bartholdy, bei dem „der göttliche Funke übersprang“, alle Qualitäten guten Kammermusikspiels zusammentrafen, technisches Können gemeinsames Musikverständnis, Harmonie und Gleichklang bis zu völliger Übereinstimmung, dem „gemeinsamen Atmen“ und gemeinsamen Musikerlebnis beim Umsetzen der Intentionen des Komponisten.

„Auch kleine Dinge können uns entzücken“, auch kleine Konzerte können bedeutsam sein.

Ingrid Gerk

 

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