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DRESDEN/ Frauenkirche: REQUIEM VON W. A. MOZART, KOMBINIERT MIT EINER SINFONIE VON J. HAYDN

19.11.2023 | Konzert/Liederabende
Dresden/Frauenkirche: REQUIEM VON W. A. MOZART, KOMBINIERT MIT EINER SINFONIE VON J. HAYDN – 18.11.2023

W.A. Mozarts „Requiem d­‑Moll“ (KV 626) ist nicht nur sein letztes und von ihm nicht mehr vollendetes, sondern wohl auch sein persönlichstes und reifstes Werk. Es erschüttert immer wieder, so oft man es hört und ist seit dem 19. Jahrhundert das meistgespielte Werk bei Gedenk- und Totenfeiern für Künstler, Musiker und bedeutende Persönlichkeiten. „Opus summum viri summi“, das „höchste Werk des höchsten Menschen“ nannte es einst Thomaskantor J. A. Hiller. Man fragt sich heimlich, was Mozart wohl noch geschaffen hätte, wenn ihm nicht der Tod so früh die Feder aus der Hand genommen hätteMit nur reichlich einstündiger Aufführungsdauer ist Mozarts „Requiem“ nach den üblichen Gesichtspunkten zwar nicht unbedingt abendfüllend, da es aber so eindrucksvoll und erschütternd ist, wird es jetzt üblicherweise meist als alleiniges Werk aufgeführt. Frauenkirchenkantor Matthias Grünert stellte jedoch – etwas ungewöhnlich – die „Sinfonie C‑Dur“ (Hob-I:56) von Joseph Haydn voran, gespielt von dem, von ihm aus führenden Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle Dresden und der Dresdner Philharmonie gegründeten ensemble frauenkirche Dresden. Die mit Musik von Haydn und Mozart bestens vertrauten Musiker musizierten unter Grünerts Leitung, teils vom Cembalo aus, mit zügigem Tempo, frisch und musikantisch. Gelegentlich schimmerte auch Haydns wohlwollendes Augenzwinkern und sein Humor durch.

Bereits die ersten Töne von Mozarts „Requiem“, das an den Ernst und die letzten Dinge des Lebens rührt – „requiem aeternam“, „ewige Ruhe“ – entführte danach in eine musikalische Welt der Erhabenheit. Der bereits 2005 nach der Fertigstellung und Wiedereinweihung der wieder aufgebauten Frauenkirche von Grünert ins Leben gerufene Kammerchor der Frauenkirche Dresden aus professionellen Sängerinnen und Sängern, die sich vor allem Werken der A‑capella-Literatur und den Oratorien des 17. und 18. Jahrhunderts verschrieben haben, erwies sich mit seinen schönen Stimmen einmal mehr als sehr zuverlässiger, stilsicherer Chor mit Erfahrungen auf dem Gebiet des Oratoriengesanges.

Kammerchor und ensemble Frauenkirche erreichten ein ideales Zusammenwirken und seltenen homogenen Zusammenklang und bildeten damit das klangvolle Fundament der Aufführung. Überhaupt lag eine schöne Harmonie über der gesamten Aufführung, in die auch die vier Solisten harmonisch einstimmten.

Die Sopranistin Marie Hänsel wurde ihrer Partie mit guter Gestaltung, dem richtigen Stilempfinden und schöner, ansprechender Stimme gerecht, mit der sich die ebenfalls ansprechende Stimme der etwas zurückhaltenderen, aber trotzdem ebenso überzeugenden Altistin Anne Schuldt bei gemeinsamen Passagen sehr schön verband. 

Der im Oratoriengesang sehr erfahrene und stimmgewaltige Wiener Tenor Daniel Johannsen, der aber auch beschaulich im Pianissimo zu gestalten vermag, verstand es, die Botschaft des Requiems den Besuchern eindringlich nahe zu bringen. Der Bariton  Andreas Scheibner verfügt neben seinen reichen Erfahrungen auf der Opernbühne über besondere Vorzüge im Oratoriengesang. Selbst die kleineren Passagen gestaltete er mit der gleichen Sorgfalt wie die größeren Basspassagen. Beide Sänger legten nicht nur Wert auf eine großartige musikalische Gestaltung, um das Werk den Besuchern nahe zu bringen, sondern auch auf eine deutliche Textdeklamation.

Es war eine sehr ansprechende Aufführung, die vom großen Enthusiasmus der Ausführenden und abgesehen von den etwas längeren Pausen zwischen den einzelnen Teilen‚ von innerer Harmonie getragen wurde.

Ingrid Gerk

 
 

 

 

 

 

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