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DRESDEN/Frauenkirche: „BIRTHDAY SOUNDS“ – DANIEL HOPE ZUM 50. GEBURTSTAG

10.09.2023 | Konzert/Liederabende

Dresden/Frauenkirche: „BIRTHDAY SOUNDS“ – DANIEL HOPE ZUM 50. GEBURTSTAG – 9.9.2023
 
 
Daniel Hope, renommierter Geiger und Artistic Director der Dresdner Frauenkirche feierte seinen 50. Geburtstag. Das Ständchen brachte er sich selbst mit dem Zürcher Kammerorchester als Solist und Leiter. In der Tradition stark verwurzelt, strebt er auch immer nach neuen Ausdrucksformen und musikalischen Perspektiven, was in seinem Geburtstagskonzert unmittelbar zum Ausdruck kam.
 
Zwischen zwei sehr bekannten Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, der „Sinfonia Concertante für Violine, Viola und Orchester Es-Dur“ (KV 364), bei der Ryszard Groblewski sehr engagiert den Solopart der Viola übernommen hatte, und der „Sinfonie C‑Dur (KV 551), der „Jupiter-Sinfonie“ wurden die Zuhörer mit „Lully Loops“ des im US-Bundesstaat Connecticut geborenen, in England aufgewachsenen und als wichtiger britischer Komponist geltenden David Bruce bekannt gemacht, einem Auftragswerk des Zürcher Kammerorchesters zu Daniel Hopes 50. Geburtstag.
 
Bruce überträgt in „Lully Loops“ geschickt und fantasievoll Klänge und Effekte der U‑Musik, wie Elektronik, Rock und Pop, auf ein klassisches „Original“-Orchester, wodurch sie plastischer und eindrucksvoller wirken, und mischt sie mit Elementen der E‑Musik in dem ihm eigenen Temperament. Klänge und Techniken von Rock-Gitarre, Singstimme und Klezmer-Klarinette oder Synthesizer, werden rhythmisch durchpulst, mitunter motorisch, dann wieder lyrisch und lieblich und stets tonal, mit Kompositionstechniken des Barock verbunden. Das Publikum war begeistert.
 
Hope und eine kleinere Auswahl des Kammerorchesters spielten die sehr eingängige, gelungene Mischung aus klassischer Tradition und modernen Elementen mit besonderer Begeisterung und Hingabe, wobei Hopes feinsinnig differenziertes Spiel besonders in den gefühlvoll-lyrischen Abschnitten zur Geltung kam.
 
Vielleicht kann man diese sehr gefällige, eingängige Musik als im modernen Sinne „anspruchsvoll volkstümlich“ bezeichnen, obwohl sie auch höheren Ansprüche genügt und eine intensive Beschäftigung mit dem Kompositionsstil bedeutender Komponisten der Vergangenheit verrät. Sie wächst aus der klassischen Tradition heraus und entwickelt sie in ihrem Sinne weiter. Diese Musik kommt beim breiten Publikum an. Vielleicht ist das der „Sound“ der Zukunft, der Klassik und Romantik mit den modernen, unterhaltsamen Richtungen kombiniert, ein neuer, eigener Stil, eine gelungene Möglichkeit der Weiterentwicklung der klassisch-romantischen Tradition.
 
Die originale unterhaltsame Form der Vergangenheit war mit Mozarts eingangs sehr locker von den Zürchern in größerer Kammermusikbesetzung musizierter „Sinfonia concertante“ vertreten, sehr gefällige, eingängige Musik, die damals von Musikern zur geselligen Unterhaltung gespielt wurde, heutzutage als anspruchsvoll gilt und immer noch und immer wieder fasziniert.

Sehr anspruchsvoll ist Mozarts „Jupiter-Sinfonie“, seine letzte Sinfonie, die der Legende nach wegen ihrer „göttlichen Vollkommenheit“ so bezeichnet wird. Sie gilt zu Recht als seine wichtigste und bedeutendste Sinfonie, und wurde hier mit großem Orchester, das schon fast die Größe eines Kammerorchesters überschritt, sehr vehement, zügig und mit viel Temperament, ebenfalls locker und fröhlich und in Geburtstagsfeierlaune musiziert.

 

Mit einer Zugabe für den enthusiastischen Applaus, der sich während des gesamten Abends auch nach jedem Satz nur schwer mit Hopes verständnisvollem Lächeln bremsen ließ, kamen er und ein kleiner Teil des Orchesters mit einem weiteren Stück wieder zurück zu besagtem modernem „Stil-Mix“.

 

Es war ein heiterer unterhaltsamer Abend. Daniel Hope kann man für sein weiteres Wirken nur alles Gute wünschen.

 

Ingrid Gerk

 

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