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DOBERLUG/ Klosterkirche/ Lausitz-Festival: LIEDER DER ROMANTISCHEN ZWISCHENTÖNE“ MIT CATRIONA MORISON / MALCOLM MARTINEAU

15.09.2021 | Konzert/Liederabende

Doberlug / Klosterkirche: „LIEDER DER ROMANTISCHEN ZWISCHENTÖNE“ MIT CATRIONA MORISON IM RAHMEN DES LAUSITZ FESTIVALS – 14.9.2021

Zu den Besonderheiten des Lausitz Festivals gehört unter anderem auch, dass die verschiedensten Städte und Dörfer der Region, die oft weit auseinanderliegen, aber mit ihren Bauwerken oder ihrer Historie etwas Besonderes bieten, als Veranstaltungsorte mit einbezogen werden.

Die Klosterkirche in Doberlug, einem von zwei Dörfern mit jeweils über tausendjähriger Geschichte, die 1950 zur Stadt Doberlug-Kirchhain im Land Brandenburg vereint wurden, bietet beides und überrascht als Ehrfurcht gebietendes Bauwerk mit bedeutender Geschichte außen und innen gleichermaßen.

Sie ist die älteste erhaltene Kirche des Zisterzienserordens im Osten Deutschlands, erbaut vor über tausend Jahren im Übergang von der Romanik zur Gotik. Sie enthält auch im Inneren Elemente aus beiden Baustilen, die die Ausstattung prägen und von Teilen des 19./ 20. Jahrhunderts in einer seltenen harmonischen Ästhetik ergänzt werden. Die Kirche wurde zerstört, um- und wieder aufgebaut, beschädigt und wieder restauriert, letzteres in den vergangenen Jahren mit großem Aufwand. Jetzt erstrahlt sie in neuer alter Schönheit.

In diesem Ambiente gab die junge schottisch-deutsche Sopranistin Catriona Morison, Gewinnerin von Gesangswettbewerben und zurzeit an der Oper Wuppertal, einen sehr reichhaltigen Liederabend mit “Liedern der romantischen Zwischentöne“, den sie mit sechs, sehr selten aufgeführten Liedern von Edvard Grieg begann. Grieg schrieb seine Lieder für seine Frau, von der er sagte, sie sei die beste Interpretin seiner Lieder.

Mit angenehmer Stimme und guter Gesangstechnik, gestaltete Catriona Morison die Lieder ganz im Sinne dieser Intimität. Mit mittlerer Lautstärke und sanftem, verhaltenem Piano, nahm sie oft zurück, um der kleinen, in sich geschlossenen Welt der Lieder und deren individuellem, sensiblem Charakter gerecht zu werden. Sie sang sehr diszipliniert und mit schöner Klarheit, man hätte sich lediglich gern ein wenig mehr Verve gewünscht, da sie alle Lieder mit gleichem und ähnlichem Duktus sang.

In ähnlicher Weise folgten fünf Lieder von Robert Schumann aus „Myrthen“ (op. 25) und später fünf von ihm vertonte „Gedichte der Königin Maria Stuart (op. 135) sowie vier Lieder der kaum bekannten Josephine Lang.

Mehr ging Catriona Morison bei Liedern von Benjamin Britten aus sich heraus und erst recht bei den schottischen Gesängen ihrer Landsleute Claire Liddell und Francis George Scott, die ihr besonders lagen und Leben in die, sich oft wiederholende, wenn auch gut angelegte, Interpretation der Lieder brachten. Den abschließenden Höhepunkt bildeten die entsprechend Inhalt und Charakter expressiv oder feinsinnig, in jedem Fall aber mit guter Diktion gesungenen Lieder von Gustav Mahler nach Texten von Friedrich Rückert.

Malcolm Martineau, einer der führenden Klavierpartner, der auch schon Elīna Garanča bei ihrem Liederabend in Cottbus (25.8.) begleitet hatte, war auch ihr ein sehr einfühlsamer Begleiter, der sich, routiniert und erfahren, auf jede Situation einstellen kann, den Liedern einen fundierten Rahmen gab und für sehr klangschöne „Zwischentöne“ sorgte.

Mit einem romantischen Lied als Zugabe schloss sich der Kreis dieses Liederabends an diesem beeindruckenden Ort, der durch ein Licht-Design in Blau-, Rot-, Gelb- und Violett-Tönen unterstrichen wurde.

Ingrid Gerk

 

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