DIE WIENER STAATSOPER
Jahrbuch 2018
Herausgegeben von den Freunden der Wiener Staatsoper
Gesamtredaktion: Rainhard Wiesinger
Viel sehr Klassisches – Verdis „Otello“, Donizettis „Lucia di Lammermoor“, Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ und Berlioz’ „Les Troyens“ – steht dem Staatsopernpublikum in der Spielzeit 2018 / 19 bevor, aber auch ungewöhnlich viel Neues: „Die Weiden“ von Johann Maria Staud, „Orest“ von Manfred Trojahn (den man in Wien allerdings schon gesehen hat), außerdem noch Elisabeth Naskes „Was ist los bei den Enakos?“
Das Jahrbuch der Wiener Opernfreunde ist bekannt für seine gründlichen Einführungen zu den jeweiligen Premieren, und das ist für neue Werke besonders wichtig – wobei es im Fall der Kinderoper ein Gespräch mit Komponistin Elisabeth Naske gibt.
Zweiter Schwerpunkt der jährlichen Jahrbücher, die durchgehend reich in Schwarzweiß bebildert sind, aber auch einen farbigen Schwerpunkt-Teil über die Premieren der letzten Spielzeit bieten (mit den stärksten Szenen- und Rollenfotos), sind die Niederschriften der Interviews mit Opernstars, wie sie im Lauf des Jahres so dankenswert veranstaltet werden.
Es gab Erinnerungsabende an Hilde Güden und an Rudolf Nurejew, man hatte hochkarätige Gäste wie Elina Garanca (die viel Privates vom Muttersein erzählte), man sprach mit Elena Zhidkova und Olga Bezsmertna. Und bei den Herren gab es Kronjuwelen wie Franz Grundheber und die junge Garde, von Adam Plachetka bis Pavol Breslik, dazu den Neuankömmling am Haus Jörg Schneider oder Jongmin Park auf Startposition in eine große Karriere.
Neu waren die Gespräche zu den Premieren – im nachhinein gelesen ein bisschen ein Beispiel für Theorie und Praxis. Was hat Regisseurin Alexandra Liedtke nicht alles zu ihrem „Samson et Dalila“-Konzept erklärt, und wie wenig ist dabei herausgekommen…
Immer interessant ist die Chronik, was man alles vergisst im Lauf der Zeit, hier sind runde Geburtstage, leider auch Todesfälle und andere Ereignisse verzeichnet. Dass man den „Hunderter“ von Hilde Zadek besonders ausführlich würdigt – dafür sind solche Institutionen wie die Opernfreunde da. (Etwas kürzer ist der 90er von Christa Ludwig ausgefallen.)
Es folgt das so wichtige, weil so übersichtliche Verzeichnis der Aufführungen der vorigen Spielzeit, von A bis Z, von „Adriana Lecouvreur“ bis zur „Zauberflöte“, jede Vorstellung, jede Besetzung, jedes Rollendebut vermerkt. Anschließend dasselbe für die Ballettaufführung und ein Personenregister. Unverzichtbar, wie immer.
Der Opernfreund liest in dem Buch, und dann stellt man es in seinen Bücherschrank, von Jahr zu Jahr, griffbereit, damit man immer nachschlagen kann, was in der Wiener Staatsoper los war.
Renate Wagner