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DIE WIENER STAATSOPER – JAHRBUCH 2013

02.09.2013 | buch

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DIE WIENER STAATSOPER – JAHRBUCH 2013
Herausgegeben von den Freunden der Wiener Staatsoper
Gesamtredaktion: Rainhard Wiesinger
Ca. 300 Seiten. Verlag Barylli, 2013

Das Titelbild zieren Anna Netrebko und Dmitri Hvorostovsky in „Eugen Onegin“, eines der schönsten Paare der abgelaufenen Saison an der Wiener Staatsoper, die an attraktiven Paaren absolut reich war – Garanca / Alagna in „Carmen“ und „Werther“, Serafin / Cura in „Andrea Chenier“, Nylund / Konieczny in „Araballa“, Stoyanova / Gould in „Ariadne“, Mattei / Rebeka in „Don Giovanni“, Isokoski / Botha in „Otello“, Kaufmann / Herlitzius in „Parsifal“, Beczala / Yoncheva in „Romeo et Juliette“, Petersen / Villazon, aber auch Kovalevska / Grigolo in „La Traviata“, Keenlyside / Schwanewilms in „Wozzeck“ und schließlich zum Niederknien Stemme / Seiffert in „Tristan“ (und an manchen, von Domingo bis Florez, freute man sich halt solo) – man muss das alles ja gar nicht aufzählen. Das ist ja u.a. das Schöne am alljährlichen Staatsopern-Jahrbuch, das die „Freunde der Wiener Staatsoper“ seit über 20 Jahren herausgeben, dass man jede einzelne Besetzung jedes einzelnen Abends nachlesen kann – Ballett inklusive.

Was Erfolg hatte, weil es sich bewährt hat, kann man ruhig belassen – darum ist der Aufbau des Buchs der bewkannte. Und wenn es Vorschau-Artikel auf die Werke gibt, die in der nun beginnenden Saison neu inszeniert auf dem Spielplan der Staatsoper stehen, dann sind diese wirklich gründlich, reichen über jeden Opernführer (oder gar die Internet-Info) weit hinaus. Und besonders bei wirklichen Raritäten wie der „Adriana Lecouvreur“ ist das genaue Nachspüren bis ins Detail besonders interessant.

Die „Freunde“ beglücken ihre Mitglieder ja während des Jahres mit den Künstler-Gesprächen, die man hier dann schön zugefeilt nachlesen kann. Wieder ein bunter Mix – nicht nur die „Sänger pur“, auch (natürlich) Ballettchef Legris, erneut der Ausflug ins Musical, ein amüsantes Durcheinander zwischen Schenk, Rydl und Chor und, besonders schön, Michael Heltau. Auch er ist auf der Bühne der Staatsoper gestanden (oder korrekt: gesessen), nicht als Bassa Selim, den hat er für Strehler in Salzburg gespielt, sondern bei einer der Wagner-Lesematineen von Marcel Prawy. Und genau genommen dreht sich das ganze Gespräch mit Heltau um Musik… Peter Matic, der Haushofmeister in der „Ariadne“, ist auch Burgschauspieler mit Opernerfahrung…

Die Sänger: nur ein Tenor (Shicoff), viele dunkle Stimmen (Hampson, Eröd, D’Arcangelo, Bankl, Konieczny). Außer im Musical-Gespräch keine einzige Dame dabei – das passiert wohl nur selten.

Die Bilder der Fotogalerie werden von der umfangreichen Chronik des Hauses gefolgt, glücklicherweise mehr Geburtstage (Hilde Zadek ist bereits unglaubliche 95) und Ehrungen als Verluste (immerhin Lisa Della Casa, die 94 wurde). Und die schon zitierten Besetzungslisten plus Register (das sich allerdings nur auf diese Besetzungen bezieht) für Fans, die nicht viel suchen wollen.

Die beigegebene CD bringt immerhin 29 Beispiele, nicht alle sind einsichtig, an vielen hat man seine Freude. Wie an dem ganzen Buch.

Renate Wagner

 

 

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