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Die Oper — Kritische Zeit für eine Kunstform? (IV). Der vierte Teil der Serie von Thomas Prochazka betrachtet „Die Rolle des Dirigenten am aktuellen Zustand unserer Opernlandschaft“

22.09.2019 | Themen Kultur

Die Oper — Kritische Zeit für eine Kunstform? (IV). Der vierte Teil der Serie von Thomas Prochazka betrachtet „Die Rolle des Dirigenten am aktuellen Zustand unserer Opernlandschaft“

 

Sind es die Spielvogte, deren unsinnige Ansinnen die Damen und Herren an den Stäben in die Flucht treiben? Ist es das implizite Eingeständnis, daß Dirigenten nicht bereit sind, sich sechs Wochen in szenische Proben zu setzen und bereits am zweiten Tag mit dem Spielvogt zu streiten zu beginnen? Ist es die Angst, die Öffentlichkeit erführe, daß die Damen und Herren viel zu wenig von Stimmen verstehen?

II.
»Der Dirigent ist ein Trottel! Der hat keine Ahnung.« Dies eine — selbst­verständlich nur privatim getane — Aussage eines international renommierten Sängers über die Leistung eines Dirigenten in einer gemeinsam absolvierten Vorstellungsserie an der Wiener Staatsoper. Im Feuilleton las man‘s freilich anders. Da war man voll des Lobes über die »gestische Begleitung« des Abends.

»Von Stimmen hat der Bernstein nichts verstanden«, so Christa Ludwig zum Entsetzen Marcel Prawys in einer Gedenk-Matinée für Leonard Bernstein. Prawy war »not amused« und wechselte rasch das Thema.

III.
Gleiches dürfte auch für Herbert von Karajan gegolten haben, der einige Sänger zu Partien überredete, welche außerhalb ihrer Möglichkeiten lagen. Aber nur wenige besaßen die Größe, »Nein« zu sagen im Bewußtsein, ihre Karriere fortan ohne Karajan-Engagements bestreiten zu müssen…

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