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Der Hornist Felix Klieser veröffentlicht das Album Beyond Words bei Berlin Classics

17.02.2021 | cd

 CD mit Felix Klieser

Eleganz der Klangfarbe

Der Hornist Felix Klieser hat eine CD mit Barock-Werken bei Berlin Classics aufgenommen/

Bildergebnis für beyond words felix klieser

Hier hört man Händels „Hallelujah“ und „Ombra mai fu“, Bachs „Bereite dich Zion“ und „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ einmal ganz anders. Zusammen mit den Chaarts Chamber Artists aus Zürich findet der Hornist Felix Klieser zu einem wunderbar leichten und zuweilen sogar sphärenhaften Ton. In der Auswahl der barocken Arien und Choräle von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi und Georg Friedrich Händel nimmt das Horn die Rolle der menschlichen Stimme ein, zeichnet die melodischen Bögen nach und  imitiert in verblüffender Weise den Klang der Stimme. Der klangliche Ausdruck ist dabei für Felix Klieser entscheidend. Die Gesanglichkeit und Ausdrucksmöglichkeit des Klangs sollten jedenfalls im Zentrum stehen, meint er. Dem Hörer müsse eine interessante Geschichte erzählt werden, lautet der Ansatz. Die Menschen sollten sich hier ganz von der Musik leiten lassen. Wenn man Musik spiele, die sehr alt sei, kommuniziere man mit verschiedenartigen Ausdruckswelten, so Felix Klieser weiter. Die Sprache des Klangs mit ihren Gefühlen und Geschichten steht hier jedenfalls im Mittelpunkt. Die Melodie behauptet sich bei „Beyond  Words“ im Zentrum des Geschehens – und zwar auf eine ganz besondere Weise. Man brauche keine jahrelange Ausbildung, um mit Musik etwas anfangen zu können, so Klieser. Nicht das, was man rüberbringen wolle als Interpret sei wichtig, sondern, dass etwas ankomme. Und ankommen tut auf dieser CD eine ganze Menge. Da ist vor allem die subtile al-fesco-Technik, die bei Antonio Vivaldis „Chor“ aus dem „Gloria“ in D-Dur RV 589 besticht. Aber auch dem „Nisi Dominus“ aus Vivaldis „Cum Dederit“ sowie Ausschnitten aus weiteren Vivaldi-Werken wie „Sileant Zephyri“ und „Nulla In Mundo Pax Sincera“ gewinnt Felix Klieser einen großen Klangfarbenreichtum und ausgesprochen feine dynamische Abstufungen ab. Festliche Klangpracht und formale Ausgeglichenheit halten sich die Waage. „Je nach Tonart kann ich das, was ich mit der Arie empfinde, besser oder deutlicher ausdrücken“, betont Klieser. D-Dur sei immer runder und wärmer wie das hell-silbrige C-Dur. Georg Friedrich Händels berühmte Arie „Lascia ch’io pianga“ aus der fulminanten Oper „Rinaldo“ transponierte Felix Klieser übrigens von F-Dur nach H-Dur. Besinnliches steht hier neben charakterlicher Größe und feierlicher Eigenart. Das macht auch den besonderen Reiz dieser ungewöhnlichen CD aus. Die runde Klangfarbe des Horns dominiert bei der Chor-Passage aus Händels Messias, die jetzt natürlich ganz anders und viel feingliedriger klingt. Der Reichtum an diversen Ausdrucksmöglichkeiten überrascht dabei immer wieder. Dass die gute Kombination zwischen Solist und Ensemble hinsichtlich der klangfarblichen Balance entscheidend ist, macht die Qualität dieser Aufnahme aus. 

Alexander Walther

 

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