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DEADPOOL

11.02.2016 | FILM/TV, KRITIKEN

FilmPlakat Deadpool~1

Ab 12. Februar 2016 in den österreichischen Kinos
DEADPOOL
USA / 2015
Regie: Tim Miller
Mit: Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Ed Skrein u.a.

Das Marvel-Imperium ist schier grenzenlos bestückt mit Figuren, wenn man auch mittlerweile meinen könnte, die Welle der „Realverfilmungen“ hätte ohnedies schon alle hervorgeholt. Aber da ist noch „Deadpool“, der vage zu den „X-Men“ gehört, und dem man nun einen eigenen Film widmet. Ironisch waren sie ja stets alle, diese Zeichentrickhelden, wenn sie mit unendlichen Computerkunststücken auf die Leinwand kamen – aber dass je einer so zynisch, geradezu brutal provokant, verbal und in der Optik aggressiv gewesen wäre wie dieser, daran erinnert man sich nicht. Um den Begriff „Trash“ kommt man hier nicht herum.

„Deadpool“, mit roter Ledermaske über dem Gesicht, ätzt und wütet sich durch seine Geschichte – und darf nur anfangs, ganz wenig, der definitiv hübsche Ryan Reynolds als Wade Wilson sein (wozu es jede Menge dummer Bemerkungen im Text gibt, der überhaupt voll Bezügen auf andere Filme und Stars dieser Art strotzt). Da hat er auch noch seine schöne Freundin Vanessa in Gestalt der Brasilianerin Morena Baccarin. Aber lange dürfen die beiden nicht glücklich sein, denn dann kriegt der arme Kerl Krebs – und nur eine Umwandlung zum Superhelden sichert ihm Unsterblichkeit…

Das ist allerdings keine angenehme Prozedur, und der Bösewicht (der ewig widerliche grinsende Ed Skrein) sorgt dafür, dass aus dem hübschen Wade ein abstoßendes Narbengesicht wird – so dass er gar nicht anders kann, als in den Ganzkörperanzug zu kriechen. Und auf seinem Rachefeldzug irre Zerstörungen anzurichten. Damit beginnt der Film schon, der andauernd die Zeitebenen zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, um die Geschichte noch rasanter und verwirrender zu machen.

Wer es gern hat, wenn wieder einmal die Autos (Autos? Riesenlaster!) durch die Lüfte fliegen und Menschen auf die übelste Art ins Jenseits befördert werden – hier bekommt er es in überreichem Ausmaß geboten. Dass, als komische Prise, noch Figuren wie „Colossus“ oder „Angel Dust“ auftauchen, macht die Sache nicht besser oder lockerer. Regisseur Tim Miller ist mit seinem Helden am totalen Destruktions-Trip, der wahrlich nicht jedermanns Sache ist.

„Deadpool“ ist also angetreten, um alle anderen Marvels zu „übertreffen“, was gewiß auch gelingt. Allerdings nicht gerade im positiven Sinn.

Renate Wagner

 

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