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DAS VERSPRECHEN EINES LEBENS

25.04.2015 | FILM/TV, KRITIKEN

FilmPlakat Versprechen eines Lebens~1

Ab 8. Mai 2015 in den österreichischen Kinos
DAS VERSPRECHEN EINES LEBENS
The Water Diviner / Australien, Türkei / 2014
Regie: Russell Crowe
Mit: Russell Crowe, Olga Kurylenko, Yılmaz Erdoğan u.a.

Russell Crowe, Jahrgang 1964, hat einen „Oscar“ (für „Gladiator“), eine Menge anderer Preise (einen „Golden Globe“ für „A Beautiful Mind“) und blickt auf eine stattliche Anzahl guter Filme und exzellenter Rollen zurück. Dennoch ist er nicht der Einzige, dem das nicht genug ist für ein Künstlerleben.

Mit 50 lieferte er mit „Das Versprechen eines Lebens“ sein Regiedebut. Wobei es faszinierend ist, sich zu fragen, wie er ausgerechnet zu diesem Thema kam, das tragisch und spröde ist und auch für ihn darstellerisch nicht allzu viel hergibt. Allerdings kann er zeigen, dass er als Filmemacher das Handwerk beherrscht – er hat ja mit genügend berühmten Regisseuren gearbeitet…

Der Originaltitel des Films lautet „The Water Diviner“, was so viel bedeutet wie ein „Rutengänger“. Gleich zu Beginn gräbt dieser Connor, sich nur mit seinem Hund unterhaltend, irgendwo in der Öde Australiens einen Brunnen, weil er die Gabe hat, Wasser zu finden. Dann kommt er heim zu seiner Frau, die ihm heftige Vorwürfe macht. Drei Söhne hatte das Paar (in Rückblicken erlebt man die Jungs in Harmonie mit dem Papa) – und alle drei sind tot. Haben an der Seite Großbritanniens im Ersten Weltkrieg gekämpft und sind, wie die offizielle Verständigung besagt, in der Schlacht von Gallipoli in der Türkei gefallen…

Crowe ist ein starker Mann mit starkem Charakter, man glaubt also dem von ihm gespielten Connor, dass er etwas unternimmt, was man als vernünftiger Mensch für sinnlos erachten muss: Er will – man schreibt 1919 – auf das Schlachtfeld, unter den Hunderttausenden Toten die Söhne finden und sie in Heimaterde beisetzen…

Crowe Türkei xx~1

Die Reise in die Türkei (das bringt ein bisschen, aber nicht viel Exotik ein) ist mit einer Romanze verbrämt, die schöne Witwe (Olga Kurylenko), deren kleiner Sohn den Fremden zur familieneigenen Pension geschleppt hat. Man erlebt den Widerstand der britischen Behörden, diesen einsamen entschlossenen Vater aufs Schlachtfeld zu lassen, woran er sich nicht hindern lässt, und schließlich bekommen auch die besiegten Türken, die ja eigentlich die „Bösewichte“ wären, hier eine Stimme, ihre Version des Schlacht- und Kriegsgeschehens abzugeben und in Connor einen verständnisvollen Zuhörer zu finden…

Das ist als Handlung nicht besonders spannend, und es wird keinesfalls anregender dadurch, dass in überreichem Maße (eigentlich viel zu viel) die grausamen Kampfszenen der Schlacht von Gallipoli wieder und wieder eingeblendet werden. Am Ende gibt es eine Art von Belohnung – einer der Söhne ist nicht tot, der Vater sucht und findet ihn, weil dieser in der fernen Türkei genau die Wasserpumpe gebaut hat, wie es ihn der Vater gelehrt hat. Blinzelt am Ende auch ein Happyend mit der Witwe herauf?

So weit geht Crowe in dem spröden Film nicht, der unendlich gut gemeint ist, weil er sich den namenlosen Toten der Kriege widmet und solcherart natürlich eine wahre Botschaft zu versenden hat. Aber wie heißt es doch? „If you have a message, call Western Union.“ Wenn man denkt, welch psychologisch und aktionsreich spannende Filme Crowe schon gedreht hat, dann ist dieses sein erstes Regie-Epos doch etwas schwerfällig ausgefallen.

Renate Wagner

 

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