Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

DARMSTADT/ Staatstheater: KISS ME, KATE. Musical von Cole Porter

03.10.2019 | Operette/Musical


Katharina Rebekka Reister mit den Ganoven David Pichlmaier und Michael Pegher). Copyright: Staatstheater Darmstadt

Darmstadt, Staatstheater:  Porter: Kiss me, Kate am 2. Oktober 2019

In der neuen jazzig-aufgefrischten Orchestrierung  bietet man in Darmstadt Cole Porters KISS ME, KATE. Das Orchester, mit Reed-Spielern und Jazztrompeten zu einem Hollywoodorchester plus Bigband aufgestockt, kann sich voll entfalten und der leichte Staub der 50er Jahre fällt musikalisch locker ab.

Auch die Inszenierung von ERIK PETERSEN  ist witzig, schnell und klug. Zwar kommt es 10 Minuten nach Beginn zu einem Gau, denn die Drehbühne versagt den Dienst, aber bestens improvisierend wie die Theatertruppe im Stück spielt man mit Verve zu Ende, und der Zuschauer vermißt nichts. Geschickte Überblendungen in den Gesangs-Nummern zwischen den Solisten bieten ihren Reiz, und die Dialogregie ist äußerst präzise und gelungen. Ein sehr gutes Gespür für Humor beweist der Regisseur speziell im Wechsel zwischen Shakespearscher Sprache und den Alltagsszenen, die noch einmal durch ganz private Kommentare gebrochen werden. Einzig könnte man anmerken, dass die ein oder andere Nummer zu schnell im großen Forte ankommt und dann zu lange gerät.

Überhaupt dreht die an sich gute Verstärkungsanlage auch beim Orchester (Leitung: MICHAEL NÜNDEL) sehr auf. Manchmal wünscht man sich intimere musikalische Momente.

Lilli Vanessi/ Katharina  wird von REBEKKA REISTER  hinreißend mondän gespielt und dabei mit leichter Sopranstimme klar gesungen. JÖRG SABROWSKI füllt die zentrale Figur des Fred Graham/Petrucchio herrlich aus und bietet baritonalen Schmelz für die großen Szenen. Bombig ist BEATRICE REECE als Louis Lane /Bianca, die mit jedem Auftritt ins Zentrum rückt: quirlig, beweglichst, und mit souliger Stimme begabt. Eine herrliche Charakterstudie bietet ANDREAS WELLANO als zahnwehgeplagter Baptista, während unter den Freiern Biancas sich besonders OEDO KUIPERS mit strahlendem Tenor profilieren kann. ARVID ASSARSON bleibt da etwas matter als Lucentio und ROY GOLDMANN als Gremio fällt ab. DANIEL DODD ELLIS hat als Garderobier die coole „Es is viel zu heiß“ Nummer und bietet sie souverän dar, während die Hattie von ELLEN WAWRZYNIAK im Opening stimmlich ein wenig kämpfen muss.

Sehr gut in Stimme und Spiel ist GEORG FESTL als Harrison Howell. Und besser kann man Dialoge nicht gestalten als die beiden Ganoven das machen: DAVID PICHLMAIER und MICHAEL PEGHER.

Chor, Tanzgruppe und die übrigen kleinen Rollen bewegen sich lebendig und tragen so zu einer gelungen Aufführung bei. Bei dieser Wiederaufnahme möchte man den Darstellern ein noch volleres Haus wünschen. Die Aufführung hat es verdient.

Christian Konz

 

Diese Seite drucken