Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

Daniel MAGDAL:  «Meine Liebe gehört dem Singen». Gespräch mit dem Tenor Daniel Magdal anlässlich der «Norma»

02.11.2021 | Sänger

Bukarest: Gespräch mit Daniel Magdal anlässlich der «Norma» vom 03.11.2021

 «Meine Liebe gehört dem Singen»

magd
Daniel Magdal. Foto: Krobot

2021 feiert die Nationaloper in Bukarest ihr 100jähriges Bestehen. In der Festvorstellung von Wagners bereits zur Eröffnung des Hauses gespielten «Lohengrin» am 8. Dezember wie auch in den Norma-Vorstellungen im November singt Daniel Magdal den Tenor-Part. Jan Krobot hat den Sänger beim Mittagessen in der informellen Kantine der Bukarester Nationaloper getroffen.

Wie Elena Mosuc, die in den Novembervorstellung von «Norma» an der Bukarester Nationaloper die Norma gibt, stammt auch Daniel Magdal aus Iaşi (Jassy), einer Universitätsstadt in der rumänischen Region Moldau im Nordosten des Landes. Dort hatte ihn seine Mutter in der örtlichen Musikschule angemeldet. Ihm war ausersehen das Spiel der Oboe zu erlernen, was aber ein Unfall beim Spielen am Nachmittag vor dem entscheidenden Termin in der Musikschule verhinderte: mit entstellter Wange traute man ihm das Spiel eines Blasinstruments nicht mehr zu. Die Entscheidungsträger, so Magdal, hätten beim ihm doch eine gewisse Musikalität gesehen, und so sei er zum Schlagzeug eingeteilt worden. Als er auf dem Weg zur Musikschule, der am örtlichen Theater vorbeiführt, das Haus, wo gerade «Die Lustige Witwe» geprobt wurde, betrat, sei es um ihn geschehen gewesen. Er wusste, dass er das einmal auch machen will.

Von 1975 bis 1985 besuchte Daniel Magdal die Iaşi High School of Music und von 1987 bis 1991 die George Enescu University of Arts in Iaşi. Seine Ausbildung schloss er mit dem Diplom für Sologesang ab und war seither immer freischaffend tätig.

Nach Stationen in Bukarest, Sofia, Hamburg, Prag und Berlin ist Daniel Magdal vor drei Jahren nun in der Heimat, in Bukarest sesshaft geworden. Magdal ist glücklich über diesen Schritt, der ihm nicht nur ein ruhigeres Leben ermöglicht, sondern auch an der Musik-Universität von Bukarest zu unterrichten. Mit einem Festvertrag singt er an der Nationaloper hauptsächlich schwere Tenor-Partien, zwischendurch aber auch Leichteres wie «Nemorino» (der halte stimmlich jung). Daniel Magdal trat an zahlreichen Theatern in Deutschland, aber auch in Österreich auf. Besonders prägend sei für ihn die Zusammenarbeit mit Brigitte Fassbaender («eine der grössten Sängerpersönlichkeiten überhaupt») in Innsbruck gewesen. Dass Magdals Liebe seinem Job, dem Singen gehört, ist vom ersten Moment an spürbar.

Für die Zukunft möchte Magdal sich seine Vielseitigkeit bewahren, die von der Oper über einen reinen Beethoven-Liederabend (17 Beethoven-Lieder), rumänische Romanzen bis hin zu Tangos reicht. In der Oper würde er gerne noch den Andrea Chenier, den Ernani und den Hoffmann, den er sich mit Brigitte Fassbaender in Innsbruck erarbeitet hat, in Bukarest singen. An der Nationaloper möchte sich Daniel Magdal dafür einsetzen, dass der Betrieb sich festigen kann, die grosse Familie der Künstler weiterhin so gut funktioniert, wie sie es im Moment tut.

Dem ausserordentlich sympathischen Sänger ist zu wünschen, dass seine Träume und Ideen wahr werden und er bald wieder vor vollen Reihen (momentan sind in Rumäniens Theatern nur 30% Auslastung möglich) auftreten kann.

Das Interview führte Jan Krobot am 2.11.2021 in Bukarest

 

Diese Seite drucken