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Damon Nestor Ploumis (Lyric Studio Weimar): Das Lyric Studio und das Theater Rudolstadt gehen für immer getrennte Wege

Nach zehnjähriger Zusammenarbeit gehen das Lyric Opera Studios Weimar und das Theater Rudolstadt für immer getrennte Wege

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Damon Nestor Ploumis

Das Gespräch führte Thomas Janda

 

Für Damon Nestor Ploumis, der Leiter des Lyric Opera Studios Weimar (LOSW), ist das Maß voll. Das liegt offenbar vor allem an einer nicht sehr professionellen Kommunikation von Seiten des Theaters Rudolstadt.

 

Damon Nestor Ploumis: „Wir haben neun Jahre lang sehr gut zusammengearbeitet. Dann kam der Corona-Lockdown, da war das Theater zeitweilig geschlossen, das war natürlich überall so. Dann kam die Lockerung und wir wollten gemeinsam eine Inszenierung „Hochzeit des Figaro“ angehen. Da ich fürchten musste, dass die Behörden bei einer neuen Coronawelle die Theater wieder schließen, fragte ich die Verantwortlichen des Theaters, ob es für den Ausfall durch einen neuen Corona-Lockdown eine Ausfall-Versicherung geben würde.

 

Zunächst wurde mir von Herrn Musikdirektor Weder im August 2021 signalisiert, dass das kein Problem sei. Dann wurde mir mitgeteilt, es könnten höchstens 1000 Euro sein, die gezahlt würden. Damit wäre noch nicht einmal ein Teil der Reisekosten gedeckt gewesen. Darum musste ich den Kurs insgesamt absagen. Ich kann nicht sehr gute Sänger aus der ganzen Welt einfliegen lassen und dann selbst auf den Kosten sitzenbleiben.“

 

          Haben Sie sich noch einmal um eine Einigung bemüht?

 

Ploumis: „Im Oktober 2021 hatte ich ein Gespräch mit Mathias Moersch, dem Verwaltungsdirektor am Theater Rudolstadt. Dieses Gespräch war schnell vorbei, weil es kein Verständnis für unsere Situation gab. Sonst hatte niemand Zeit für Abstimmungen, obwohl eigentlich die Vorplanung für Oktober 2021 als gemeinsame Produktion „Die Hochzeit des Figaro“ geplant war. Darum habe ich im September 2021 viermal angerufen, wann die Bau-Proben dafür stattfinden sollen. Mir wurde dann immer wieder gesagt, dass niemand Zeit hat für ein Gespräch. Nur durch ein Gespräch mit der Bühnenbildnerin erfuhr ich, dass schon eine Bau- und Kostümprobe angesetzt sei. Offiziel wurde ich nicht darüber informiert. Danach habe ich entschieden, dass es mit der Produktion nichts werden kann. Ich habe dann abgesagt. Die Realität hat mir Recht gegeben, denn bei der Ersatzproduktion fielen einige Vorstellungen aus, wegen Corona.

 

Dieses letzte Gespräch fand im Oktober 2021 statt. Seitdem hatte der Leiter des LOSW nichts mehr vom Theater Rudolstadt gehört.

 

„Dann geschah etwas Unerwartetes“, erzählt Ploumis weiter: „Plötzlich, Ende Mai 2022, erhielt ich einen Vertrag für mehrere Konzerte im Monat Juli 2022. Außerdem erfuhr ich, dass die Termine für die Chorkonzerte schon feststehen. Das alles, war geschehen, ohne dass mich jemand aus der Leitungsebene des Theaters Rudolstadt angesprochen hätte. Erstaunlich fand ich noch, alles basierte auf den Vertragsbedingungen von 2013. Inzwischen sind aber alle Kosten sehr gestiegen und wir hätten uns schon über die neue Kostensituation verständigen müssen.“

 

Wie war denn die Situation als die Zusammenarbeit mit dem Theater Rudolstadt noch funktionierte?

 

 Ploumis: „Da haben wir uns im April darüber verabredet, was in den Chorkonzerten gesungen werden soll. Wir haben gemeinsam ein Programm festgelegt. Seit 2012 haben wir diese Konzerte mit 38 sehr guten Sängern gemacht. In diesem Jahr sind einige internationale Preisträger dabei.

 

Diesmal hat eine solche Absprache überhaupt nicht stattgefunden. Ich bekam einfach diesen Vertrag Ende Mai 2022 und erfuhr nebenbei, dass die Termine schon feststehen, ohne dass mich jemand darüber informiert hat.“

 

Nach Aussage von Ploumis war allerdings die Planung für den Sommer 2022 schon abgeschlossen. Konnte er überhaupt noch ein Engagement annehmen?

 

Damon Nestor Ploumis: „Ich schätze das Publikum in Rudolstadt und Saalfeld sehr, wir haben da eine richtige Fan-Gemeinde, die unseren Sängern immer ein ausverkauftes Haus beschert. Darum hätte ich einen Weg gefunden, um auftreten zu können. Wenn ich rechtzeitig vom Theater Rudolstadt informiert worden wäre.“

 

  • Haben Sie dann das Gespräch gesucht?

 

Damon Nestor Ploumis:“ Ja, ich habe mich bei einem Verantwortlichen gemeldet und darum gebeten, dass alle aus der Leitungsebene einmal nach Weimar kommen, damit wir die Grundlagen für eine weitere Zusammenarbeit besprechen können. Das war jetzt im Mai 2022. Dazu war leider überhaupt niemand bereit. Das hat mich sehr enttäuscht. Ich finde, dass damit eine Geringschätzung unserer Arbeit zum Ausdruck gebracht wird. Wir, d.h. die jungen Sänger und ich hatten immer eine gute Beziehung zum Publikum und das Theater konnte sicher sein, dass alle, wirklich alle Vorstellungen ausverkauft sind. Unser Lyric Opera Studios Weimar (LOSW) war immer auch ein Kassen- und Erfolgsgarant. Umso mehr sind wir alle traurig, dass man uns so behandelt und das nach zehn Jahren zuverlässiger und vor allem erfolgreicher Zusammenarbeit von unserer Seite.“

 

  • Aber ist es nicht üblich, dass ein Theater sich auch immer neue Akteure sucht?

 

Damon Nestor Ploumis: „Sie meinen nach dem Prinzip „Heuern und Feuern“?

 

  • Ja, so ungefähr.

 

Ploumis: „Sicher, ein Theater kann entscheiden, mit wem es zusammenarbeitet. Wir haben zehn Jahre immer eine zuverlässige und publikumswirksame Qualität abgeliefert und dem Theater auch sehr gute Einnahmen beschert. Als gebürtiger Amerikaner kenne ich jede Art von Wettbewerb gut. So etwas habe ich allerdings noch nie mit Partnern erlebt und schon gar nicht nach einer so langen und für das auftragsgebende Theater so erfolgreichen Zeit.“

lyric opera studio weimar am heidechsburg rudolstadt 2021
Das Lyric Opera Studio am Heidechsburg Rudolstadt 2021

 

  • Wie wird es jetzt weitergehen mit dem Lyric Opera Studios Weimar?

 

Damon Nestor Ploumis: „Unser Auftrittskalender ist gut ausgebucht und die Sommersaison wird auch erfolgreich werden.

 

Ich habe es bedauert, dass das Publikum unsere Sänger jetzt in Rudolstadt und Saalfeld nicht mehr erleben soll.

 

  • Vielen Dank für das Gespräch

 

 

 Das Theater Rudolstadt war trotz mehrfacher Anfrage nicht bereit zu einer Stellungnahme.

 

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