Foto: Nasher Hashemi
„Der Teufel auf Erden“ am Freitag, den 24.Mai 2019 am Opernhaus Chemnitz
Diese großartige Inszenierung unter der Regie von Hinrich HORSTKOTTE zählt inzwischen zu den absoluten Highlights der Chemnitzer Oper. Die fantastisch- burleske Operette von Franz von Suppé hat keineswegs an Charme verloren und spricht insbesondere auch ein junges Publikum an. Nach dem Premierenerfolg am 27.April gehört diese Produktion zu den absoluten Spitzenreitern, und mit einem gut eingespielten Ensemble kann man sich dieses turbulente Werk ohne weiteres ein zweites, aber auch ein drittes Mal ansehen. Inzwischen ist das ganze Geschehen, auch in dem Zusammenspiel mit Alexander KUCHINKA (Ruprecht, Höllenknecht) und Matthias WINTER (Rupert, Engel außer Dienst) eine abgerundete Sache die für viel Unterhaltung und Humor sorgt. Insbesondere auch die ausgelassene Stimmung unter den Kadetten in einer Kaserne im 19.Jahrhundert, wo der gefürchtete Obers Donnersbach (Gerhard ERNST) versucht für Zucht und Ordnung zu sorgen. Hervorzuheben ist hier wieder einmal schauspielerisch als auch darstellerisch Matthias OTTE (Haderer, Höllenpförtner Thomas, Vizeleutnant Nebel, Spieß, Ballorganisator), der gleich in fünf Rollen eine Vielseitigkeit seines Talents unter Beweis stellt. Als wahre Bühnenpräsens mit einer charismatischen Ausstrahlung, überzeugte auch diesmal wieder Sylvia Rena ZIEGLER, gesanglich als auch schauspielerisch. Und ihre Kollegin Franziska KRÖTENHEERDT steht ihr im nichts nach. Stimmlich diesmal auch gut drauf waren Reto ROSIN und Andreas BEINHAUER, und überhaupt verspürte am gestrigen Abend eine ungeheure Spielfreude von allen Seiten, wo nach mehreren Vorstellungen nichts abgeschliffen, sondern wo man auch als Zuseher immer wieder das Gefühl bekommt Neues zu entdecken. Wie bereits in meiner letzten Premieren – Rezension erwähnt, sind die Rollenfiguren verschiedenster Charaktere, durch die großartige Regiearbeit, ausgezeichnet herausgearbeitet, und werden brillant zum Ausdruck gebracht. Wo allein der Chor in den Ensemblenummern sein Weiteres dazu beiträgt, und hier jeder in seiner Persönlichkeit einzigartig ist.
Mit einem glanzvollen Auftakt im Höllenfeuer und einem glorreichen Finale auf dem Opernball, ging das so heitere Spiel unter der musikalischen Leitung von Jakob BRENNER dem Ende zu. Wo außer in den Klosterszenen, die meines Erachtens ein wenig zu langatmig sind, aber alle anderen Szenen, die uns durch mehrere bis ins heutige Jahrhundert führen, hier mit einem flotten Tempo gespielt, ihre absoluten unterhaltsamen Höhepunkte erreichen.
Das Publikum hielt sich zwar zunächst zurückhaltend, aber bedankte sich am Schluss mit sehr viel Applaus und Bravorufe bei den Solisten und dem übrigen Ensemble.
Dieses opulente Werk hat es wahrlich verdient an anderen deutschsprachigen Theatern aufgeführt zu werden. Denn eine fantastische – burleske Operette mit soviel Esprit, und einer aussagekräftigen zweideutigen Satire (textliche Neufassung von Alexander KUCHINKA) findet man nur noch selten.
Manuela Miebach