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CD WOLFGANG AMADEUS MOZART Symphonien Nr. 39, 40, 41 – HERBERT BLOMSTEDT dirigiert das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks; BR Klassik

17.03.2023 | cd

CD WOLFGANG AMADEUS MOZART Symphonien Nr. 39, 40, 41 – HERBERT BLOMSTEDT dirigiert das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks; BR Klassik

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Hunderte Male aufgenommen, kann sich dennoch niemand der formalen Präzision, des naturgewaltigen Stroms wie der ungemein muskulösen Ausdruckskraft auch der Mozart-Interpretationen durch den schwedischen Pultstar Herbert Blomstedt mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks entziehen. Blomstedt hat die letzten Sinfonien bereits in den Jahren 1981 und 1982 mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden eingespielt. Aktuell sind sie beim audiophilen Label MDG erhältlich.

Blomstedt ist regelmäßiger Gastdirigent beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Er dirigierte die Symphonie Nr. 39 in Es-Dur, KV 543, vom 17.-21.12.2019 in München in der Philharmonie am Gasteig, die 40. Symphonie in g-Moll, KV 550, in Konzerten am 31. Januar und 1. Februar 2013 und die „Jupiter“-Symphonie, KV 551, am 21. und 22. Dezember 2017 im Herkulessaal der Münchner Residenz. Nun hat BR-Klassik diese Live-Mitschnitte gewohnt hervorragender aufnahmetechnischer Klangqualität erstmals zusammen publiziert. Bei den Symphonien Nr. 40 und 41 handelt es sich um Wiederveröffentlichungen.

Die letzten Symphonien Mozarts gehören zu den rätselhaftesten und packendsten Schöpfungen der Musikgeschichte. Nur sechs Wochen soll Mozart im Sommer 1788 gebraucht haben, bis die drei Symphonien Nr. 39, 40 und 41 fertig waren. „Alle dunklen Seiten des menschlichen Daseins hat Mozart in die g-Moll-Symphonie hineingebracht“, sagte Herbert Blomstedt. Und das kann beim Hören nacherlebt werden. Blomstedts Sichtweise auf die Symphonien Nr. 39 und 40 ist wuchtig, elementar und unerbittlich. Tänzerische Schwärze und opernhafte Leidenschaften kennzeichnen den emotionalen Grundtenor. Gespenstische Wolken sind es, die aufziehen und die Farben der Musik wie durch eine Sonnenfinsternis gefiltert matten. Anders wiederum die Jupiter Symphonie. Hier möchte ich einen Satz von Jörg Handstein zitieren, der nachdenklich und zugleich euphorisch stimmt: „In Mozarts letzten symphonischen Worten scheint eine Art Utopie auf, es zeigt sich, wozu der Mensch, der sich so oft in Krieg, Leidenschaft und prekäre Lagen verstrickt, auch fähig sein kann.“ Oder ist es adäquater, diese Musik als „Allüre eines Gottes, der lässig die Hand geöffnet hat, um aus ihr eine Welt zu entlassen“, zu betiteln? (Heinrich Eduard Jacob).

Hören Sie selbst und lassen Sie sich vom Wunder einer großen Musik und eines ihrer bedeutenden Exegeten in die Ferne tragen!

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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