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CD W.A. MOZART: „POSTHORN-SERENADE“ – Reinhard Goebel dirigiert das Mozarteumorchester Salzburg; Berlin Classics

25.03.2025 | cd

CD W.A. MOZART: „POSTHORN-SERENADE“ – Reinhard Goebel dirigiert das Mozarteumorchester Salzburg; Berlin Classics

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„Zuerst gegen 21h abends im Innenhof der erzbischöflichen Sommer-Residenz Mirabell aufspielend überquerten die Musiker danach zu selbst produzierter Marschmusik die Salzach und wiederholten auf dem Universitätsplatz vor der Kollegienkirche das ganze Werk zu Ehren ihrer Professoren.“ Manfred Hermann Schmid „Mozart in Salzburg“ 2006

Mozart hat seine Final-Musik oder Serenade in D-Dur, KV 320, 1779 geschrieben.  Der Zweck war der volksfestartige Abschluss des Sommersemesters der Studenten der Benediktiner-Universität Salzburg. In prächtigem Festgewande mit Pauken und Trompeten, flott und frech im Allegro con spirito, im Andantino in Moll mit dramatischeren Tönen, präsentierte sich die siebenteilige Serenade als große Sache in den goldenen sommerlichen Abendstunden. Den Namen bezog sie aus einem Solo des Posthorns im zweiten Trio, das bei der Uraufführung von Matthias Höfs geblasen wurde. Weitere Soloeinlagen hat Mozart der Flöte und der Oboe in der Concertante und im Rondo zugedacht.

Dem erfreulichen Anlass und den zwei Aufführungsorten war es geschuldet, dass es damals sicher ausgelassen auf den Salzburger Straßen zuging, zumal es einen doppelten Kunstgenuss und den noch dazu gratis gab. Und den bekamen Studenten, Professoren und das Volk mit vollen Löffeln serviert. Die schillernde Schönheit und der Abwechslungsreichtum der Komposition ging und geht über das, was von einem Studentenfest erwartet werden darf, weit hinaus. Natürlich war gute Unterhaltung ein Teil der ehrenwerten Aufgabe des Komponisten, aber Mozart nutzte die günstige Gelegenheit, zu zeigen, was er drauf hat: wie er verschiedene musikalische Formen mit Leben erfüllen konnte, welchen Stellenwert er dem Klang und technischen Möglichkeiten einzelner Instrumente zu verleihen vermochte, welche harmonischen und rhythmischen Überraschungen er parat hatte. Das gilt auch für die beiden die Posthorn Serenade umrahmenden Märsche in D-Dur, KV 335 aus dem Jahr 1780.

Das vorliegende Album bildet den fünften Teil einer sechsteiligen Serie mit dem 1841 gegründeten Mozarteumorchester Salzburg (zuerst als „Dommusikverein und Mozarteum“, seit 1908 als Mozarteumorchester Salzburg) und das zweite Album, das Serenaden von W.A. Mozart gewidmet ist.

Reinhard Goebel dirigiert Mozart mit dem idiomatisch berufenen Klangkörper im speziellen Wissen um die letzten Geheimnisse des „Originalklangs“. Nicht ohne Grund wurde ihm nach dem Ableben von Nikolaus Harnoncourt die Professur für historische Aufführungspraxis am Mozarteum Salzburg anvertraut. Das heißt, wir erleben eine energetisch ausgelassene, lebendige Wiedergabe, artikulatorisch markant, stets auf Basis der jeweiligen Abmischungen an Orchesterfarben geatmet. Wie wunderbar elastisch und tänzerisch beschwingt federt das Menuetto (VI). Das Finale presto eint lockere Feierlichkeit, glühende Humanität und ein verschmitztes Lächeln zu einem beschwipsten Kehraus, dem das eine oder andere „Achterl“ schon anzumerken ist.

Mein bisheriges Lieblingsalbum der Serie!

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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