CD VIOLINSONATEN von C.P.E. BACH, HAYDN und MOZART – Ulla Bundies, Taiji Takata; Raumklang
Ein wahrlich Generationen übergreifendes Projekt: Die in Südafrika geborene, in Deutschland aufgewachsene bekannte Geigerin und Konzertmeisterin Ulla Bundies und der 18 Jahre jüngere japanische Cembalist, Pianist und Meister des Fortepiano Taiji Takata treten schon seit geraumer Zeit miteinander auf. Sie haben jetzt ein spannendes Album mit Violinsonaten von Carl Philipp Emanuel Bach, Mozart und Haydn aufgenommen. Historisch informiert, heißt in diesem besonderen Fall, dass wir eine fantastische Violine Camillo Camilli aus Mantua 1734 hören, zu der Takata auf zwei Instrumenten aufspielt: einem französischen Doppelmanual Cembalo nach Blanchet und einem Hammerklavier nach Anton Walter 1795 Wien, von Nakayama.
Mozart schrieb seine Violinsonate KV 9 im Alter von sieben Jahren in Paris. Wenig später hat Mozart in London Johann Christian Bach getroffen, der den Achtjährigen nicht wie einen Exoten, sondern als Kollegen auf Augenhöhe behandelte. Volker Hagedorn beschreibt, dass Leopold Mozart „seine Kinder dort wie Zirkustiere ausgestellt hat.“ Eine grauenhafte Vorstellung. Wie aus so einem geschundenen Kind so eine Musik fließen konnte, ist ein Wunder in jeder Hinsicht.
Der von Mozart später so verehrte C.P.E. Bach ist auf der CD mit einer Sinfonia in D-Dur (für Cembalo mit Begleitung einer Violine) und der Sonate in B-Dur für Fortepiano und Violine vertreten, beides Werke im galanten Stil des Potsdamer Hofes. Joseph Haydn hat – kaum vorstellbar – überhaupt nur eine einzige Violinsonate, und zwar zweisätzig und in G-Dur, komponiert. Zitieren wir noch einmal Hagedorn: „Es ist ein gediegenes Nebenwerk aus der Zeit der „Apponyi“ Quartette, in denen Joseph Haydn auch die Musik eines Freundes reflektierte, der zu früh gegangen war – Mozart.“ Letzterer beschließt das Album mit seiner großen Sonate in D-Dur KV 306.
Die 2016 in Japan in audiophiler Tonqualität aufgenommene CD ist ein wahres Exempel an beredter Artikulation, an klanglich spontanem Dialog, überhaupt an experimentell aufgeschlossener Spielfreude (Bogenstrich, Anschlag, Tempi). Auch hier ist der individuelle Ton der Instrumente ein großes Atout, das Zusammenspiel der Protagonisten harmonisch und sich gegenseitig zu Wahrhaftigkeit fordernd zugleich. Daher ist die Aufnahme als Alternative zu mit modernen Instrumenten gestalteten Interpretationen höchst empfehlenswert.
Dr. Ingobert Waltenberger