CD TRIO ZELIHA „PIANO TRIOS Nr. 1“ von Shostakovich, Arensky und Mendelssohn; Mirare
Eine Römisch Eins für ein großartiges Debütalbum
Futur steht auf dem Cover. Also schauen wir in die Zukunft auf der Fortschreibung dessen, was uns jetzt bewegt. Da gibt es ein junges, 2018 gegründetes französisches Klaviertrio, das auf seiner ersten CD drei Trio-Erstlinge aufs Programm genommen hat. Welch sympathische symbolische Geste. Dieses Trio Zeliha startet mit Dmitri Shostakovich‘ einsätzigem Klaviertrio in c-Moll Op. 8 und hantelt sich zurück in die Vergangenheit über das selten zu hörende Klaviertrio in d-Moll Op. 32 von Anton Arensky bis zu Felix Mendelssohns Klaviertrio in d-Moll Op. 49.
Jorge Gonzales-Buajasan (Klavier), Manon Galy (Violine) und Maxime Quennesson (Cello) erkunden die Entwicklung der musikalischen Sprache und der Emotionen, indem sie die technischen Anforderungen eines jeden Werks entsprechend der Epoche der Entstehung und ihren damaligen interpretationsrelevanten Usancen auf die Waagschale legen. Die Art des Bogenstrichs, das Vibrato, die Dichte des Klangs und die Beziehung zwischen den Instrumenten wird musik- und aufführungsgeschichtlich vom 20. Jahrhundert aus zurückverfolgt. Der junge Shostakovich mit seiner „historisch aufgeladenen Hyper-Romantik“, dann das zu entdeckende Stück Arenskys aus 1894, einer gequälten russischen Seele, geplagt von einer katastrophalen Ehe, psychischen Problemen, Tuberkulose, und einer ausgeprägten Spiel- und Alkoholsucht bis hin zur vollkommen unbeschwerten lichtvollen Komposition des Felix Mendelssohn.
Wir stimmen vollständig mit der Meinung des legendären Pianisten des Beaux Arts Trio, Menahem Pressler, überein, der die exquisite Musikalität, die Intensität und das technische Können eines jeden der drei Musiker über den grünen Klee lobt. Und da ist noch etwas: Der unbedingte Mut und Wille zu einer eigenen musikalischen Sprache. Ein luzides Miteinander und dennoch wie instinktgetriebenes Vorwärtsdrängen, eine blutvolle Lebendigkeit, ein organisches Atmen in den Phrasen, eine schwärmerische Sanglichkeit des Tons, die expressive Rhythmik und eine machtvolle Sehnsucht, mit Musik in alle Poren dieser Welt zu dringen.
Das so authentisch Leidenschaftliche, die Unbedingtheit dieses ersten Albums des Trios Zeliha bringt Licht bis in den letzten Winkel jeder musischen Seele.
Fazit: Verzauberungspotential. Das spektakulärste Kammermusik CD-Debüt seit dem Trio Wanderer. Die Zukunft? Die gehört solch jungen Musikern wie dem Trio Zeliha, die mit Hingabe, Herz und Seele für ihre Sache brennen.
Dr. Ingobert Waltenberger