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CD „TIME TRAVEL“ ASYA FATEYEVA-Saxophone und die LAUTTEN COMPAGNEY spielen Songs von Henry Purcell und John Lennon/Paul McCartney; dhm

24.12.2021 | cd

CD „TIME TRAVEL“ ASYA FATEYEVA-Saxophone und die LAUTTEN COMPAGNEY spielen Songs von Henry Purcell und John Lennon/Paul McCartney; dhm

 

300 Jahre Orpheus Britannicus

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Die Qualität englischer Songs, viele von ihnen sind Hits geworden, ist legendär. Daran hat sich seit den Tagen eines Henry Purcell bis heute nichts geändert.  Ob Dowland, Byrd, Morley, Hume, Arne oder Abel, sie alle trugen auf ihre Art zur Unsterblichkeit britischer Musik im 17. und 18. Jahrhundert bei. Henry Purcell, wohl der berühmteste englische Komponist des Frühbarock, war bei Hofe und in der breiten Bevölkerung gleichermaßen beliebt und erfolgreich. Bereits als Chorknabe sang er in der Chapel Royal und konnte sich eines profunden Unterrichts u.a. bei John Blow und Matthew Locke erfreuen. Mit 20 Jahren ist Henry schon Organist in der Westminster Abbey. Neben der Karriere am Hofe schrieb Purcell aber auch Werke für die öffentlichen Bühnen Londons. Ein damaliger Rockstar könnte man sagen. 

 

Das dürfte Wolfgang Katschner, künstlerischer Leiter des Alte Musik Ensembles  „Lautten Compagney“ dazu gebracht haben, den Bogen von Purcell zu den Beatles zu schlagen, die von 1962 bis 1970 mit ihrem „neuen Sound aus Rock‘n‘Roll und Liverpooler Beatmusik“ Musik- und Schallplattengeschichte geschrieben haben. 

 

Zur Idee und den historischen Instrumenten der Lautten Compagney Berlin (Kornett, Zink, Blockflöte, Violine, Viola. Cello, Kontrabass, Laute, Barockgitarre, Tripelharfe, Cembalo, Schlagzeug) kommt Asya Fateyeva mit ihrem Saxophon. Das Mitte des 19. Jahrhunderts auftauchende Instrument hat nicht nur die Jazz- und Popmusik klanglich unglaublich bereichert, sondern der vielfältig wandelbare Klang fügt sich großartig in die Erkundung Alter Musik. Katschner meint zu Recht, dass mit der von menschlichem Atem ausgehenden Spielwiese das Saxophon manchmal auf verblüffende Weise wie die historischen Blasinstrumente Blockflöte oder Zink klingt.

 

Purcell und die Beatles verbindet ihre Herkunft, ihre Breitenwirkung und ihre Kreativität. In erster Linie ist ihnen der geniale Zug zur Schöpfung wundersam eingängiger Melodien eigen. Unsterbliche Lieder und musikalische Inventionen, die direkt ins Herz treffen und neben der großen Emotion auch die Eigenschaft haben, dass sie leicht imitiert, von Amateuren und Nichtmusikern nachgesungen und auf jede mögliche Art und Weise adaptiert werden können. 

 

28 Stücke umfasst das Album „Time Travel“. John Lennons/Paul McCartneys „Another Girl“, „Because“, „Being for the Benefit of Mr. Kite“, „Yesterday“, „Blackbird“, „Tomorrow never knows“, „Girl“, „When I‘m 64“ werden in ähnlicher Klangmontur  auf die Bühne geschickt wie Purcells „Ye blust‘ring brethren of the skies“ (King Arthur), „Thus the gloomy world“ (The Fairy Queen), „Ah! Belinda“ (Dido and Aeneas), “They tell us“ (The Indian Queen) oder „O let me weep“ aus The Fairy Queen. 

 

Großartig und hinreißend, wie Katschner & Co die Rhythmen fliegen lassen, ihre Instrumente zu bunten kaleidoskopartig sich wandelnden Klangmosaiken fügen und Asya Fateyeva auf ihrem klassischen Saxophon all diesen Stücken ein ganz eigenes zauberhaftes Flair zu verleihen vermag. Das Album trägt auf höchst kunstsinnige Weise zu einer Überwindung von Genres bei, ist dabei weder beliebig oder versucht sich anzubiedern. im Gegenteil: Time Travel gelingt es, auf einzigartige Weise, diese Musik aus 300 Jahren Musikgeschichte in ihrer jugendlichen Unbekümmertheit, ihrer eleganten Melancholie, ihrem tänzerischen Schwung, in ihrer Schönheit und Originalität dem Tau gleich neu zu schöpfen, ja auf eine besondere Art zu edeln. Anhören!

 

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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