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CD THE MYSTERY OF CHRISTMAS, ORA SINGERS; harmonia mundi

25.12.2018 | cd

CD THE MYSTERY OF CHRISTMAS, ORA SINGERS; harmonia mundi


Die Briten mögen sich noch so „inselig“ anstellen in politischen Frage rund um den ominösen Brexit, in Sachen gepflegter Chorgesang sind sie Weltspitze. Der professionelle Kammerchor ORA unter der Leitung von Susan Digby zeigt einmal mehr mit diesem zwischen Mittelalter, Renaissance und zeitgenössischer Musik angesiedelten Weihnachts-Programm, welche musikalischen Höhenflüge mit erstklassigem a cappella Gesang zu erzielen sind.


Rund um das Thema „O magnum mysterium“ hat Susan Digby ein ansprechendes Programm von anonymen mittelalterlichen Quellen bis zu den Meistern des englischen Kontrapunkts William Byrd und Thomas Tallis erstellt. Nicht minder wichtig ist dem Vokalensemble aber die Beschäftigung mit zeitgenössischer Chorliteratur. So hat der Amerikaner Morten Lauridsen spiegelgleich zum einleitenden „Mysterium“ des Vaters der britischen Musik, Byrd, denselben Text vertont.

Das Nebeneinander von Alt und Neu, die Neubetrachtung von Meisterwerken der Vergangenheit durch die Brille unserer Zeit, stellen die Markenzeichen von ORA dar. Dementsprechend rührig ist Susan Digby mit der Vergabe von Kompositionsaufträgen. So schuf John Rutter für dieses Album das der Chefin gewidmete „Suzi‘s Carol“ für Sopran solo (Emma Walshe) und Schlagzeug. Besonders gelungen sind auch die Bearbeitungen von „Stille Nacht“ durch den schwedischen Komponisten Fredrik Sixten oder von „Gaudete„ durch Steven Sametz. Das 21. Jahrhundert ist weiters durch spannende, stets emotional dichte und den Anlass kongenial reflektierende Werke von Adrian Peacock, Roderick Williams, Judith Weir, James Macmillan, Jamie W. Hall, Ben Rowarth und Thomas Hyde vertreten.


„O great mystery and wonderful sacrament, that animals should see the new-born Lord lying in a manger“
. Wer dieses schöne Thema in mannigfaltigen musikalischen Übersetzungen und untadeligen chorischen Interpretationen hören will, dem sei diese CD empfohlen.


Dr. Ingobert Waltenberger

 

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