CD: STURM UND DRANG VOLUME 1 – The Mozartists, Ian Page
Sahen sich Goethe und Schiller als Stürmer und Dränger?
Dirigent Ian Page hat als Konzept für die CD-Reihe, die er mit seinem Orchester The Mozartists vorlegt, die Zugehörigkeit der eingespielten Musik zur Epoche des „Sturm und Drang“ ausgesucht. Die Zeit des „Sturm und Drang“ verortet Page zwischen den frühen 1760er-Jahren und den frühen 1780er-Jahren. Mit dem Wissen der Gegenwart – Sahen sich Goethe und Schiller, die Autoren der „Leiden des jungen Werther und der „Räuber“ schon als Stürmer und Dränger? – lässt er den musikalischen „Sturm und Drang“ vor der begriffsgebenden literarischen Epoche stattfinden. Charakteristika des Stils sind für Page das Ziel das Publikum „schrecken und schaudern“ zu machen und neue Dimensionen von Leidenschaft und Gefühl zu erschliessen.
Für die erste CD hat Page einen bunten Querschnitt von Musik aus den 1760er-Jahren ausgewählt, die durch Leidenschaft und Dynamik geprägt sei:
- GLUCK: Final scene from Don Juan Larghetto – Chaconne (Allegro non troppo)
- JOMMELLI: “Ombre che tacite qui sede” from (Chiara Skerath, Fetonte)
- HAYDN: “Non v’è chi mi aiuta” from La canterina (Chiara Skerath, Gasparina)
- BECK: Symphony in G minor, Op. 3, no. 3: (Allegro con spirito – Andante un poco adagio – Minuetto e Trio – Presto)
- TRAETTA: “Crudeli, ahimè, che fate?” from Sofonisba (Chiara Skerath, Sofonisba)
- TRAETTA: “Sofonisba, che aspetti?” from Sofonisba (Chiara Skerath, Sofonisba)
- HAYDN: Symphony No. 49 in F minor, ‘La Passione’ (Adagio – Allegro di molto – Menuet e Trio – Presto)
Mit dem von ihm 2017 gegründeten Orchester „The Mozartists“ gelingt Ian Page eine enorm lebendige, dynamische Aufnahme, die Pages Gedanken bei der Konzeption der CD-Reihe in jedem Moment nachvollziehbar werden lassen.
Die Schweizer Sopranistin Chiara Skerath überzeugt mit einem wunderbar klangvollen, dramatischen Sopran, den sie durchaus auch stürmend und drängend einsetzt.
Eine CD mit schon fast aufputschender Wirkung..
25.05.2020, Jan Krobot/Zürich