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CD „STILLE LIEBE“ – SAMUEL HASSELHORN singt Lieder von ROBERT SCHUMANN; harmonia mundi

17.09.2020 | cd

CD „STILLE LIEBE“ – SAMUEL HASSELHORN singt Lieder von ROBERT SCHUMANN; harmonia mundi

Der junge deutsche, aus Göttingen stammende Bariton Samuel Hasselhorn, war zwei Jahre lang Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper. Er legt mit diesem reinen Schumann-Programm seine dritte Lied-CD vor. Ein nicht geringes Faible für Schumann könnte vermutet werden, hieß doch sein letztes Album „Dichterliebe“, wo Schumanns gleichnamiger Zyklus nach Gedichten von Heinrich Heine mit Vertonungen derselben Gedichte durch Komponisten der Schumann- und späterer Zeit kombiniert wurden. Wenn man sich seinen Terminkalender der nächsten sechs Monate ansieht, ist der Großteil der Abende neben einer Tannhäuser Serie (als Wolfram) in Rouen und einer Tournee mit Bachs Matthäuspassion (Jesus) vor allem für Liederabende reserviert. Auch hier dominieren Schumann und vor allem Schubert die Programme.

Jetzt ist in der Junge-Talente-Reihe Harmonia#Nova das Album „Stille Liebe“ herausgekommen. Samuel Hasselhorn und sein Pianist Joseph Middleton begeben sich in 23 Liedern, davon die Mehrzahl in zwei Zyklen zusamengefasst (Zwölf Gedichte von Justinus Kerner Op. 35 und Fünf Lieder Op. 40), auf lyrische Spurensuche. Die beiden Musiker sind sich 2018 in Brüssel beim Queen Elisabeth Wettbewerb begegnet und schon zu einer beachtlichen künstlerischen Gemeinschaft zusammengewachsen. Am Besten gefallen die Balladen wie „Belsatzar“, „Die Löwenbraut“ oder „Die beiden Grenadiere“, wo Hasselhorns erzählerisches Talent, seine Gabe, anschaulich und plastisch Geschichten zu formen, die schönsten Blüten treibt. So manch großer Opernton zeugt von des Sängers künstlerischem Profil. Insgesamt weiß der Sänger mit Poesie umzugehen, jedes Wort ist verständlich und die Leidenschaft für das, was er tut, ist an fast jeder Phrase zu merken und teilt sich auch mit.

Bei der klanglichen Feinabstimmung innerhalb der noch weiter aufzufächernden Pianowerte, beim Verweilen und Genießen der lyrisch zauberischen Momente könnte durchaus noch zugelegt werden. Da geht der Stimme manchmal der Glanz und die ruhig samtige Tongebung ab. Dann behielten auch die so heiklen Kerner-Lieder ihr Geheimnis und könnten den Hörer in märchenhaftere Gefilde entführen.

Die CD wurde im Juli 2019 im Konzertsaal „La Courroie“, in einem eh. Industriegebäude im französischen Entraigues-sur-la-Sorgue aufgenommen.

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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