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CD: ROMBERG: VIOLIN CONCERTOS – Chouchane Siranossian, Capriccio Barockorchester, Dominik Kiefer

Jan Krobot/ Zürich

25.01.2021 | cd

CD: ROMBERG: VIOLIN CONCERTOS – Chouchane Siranossian, Capriccio Barockorchester, Dominik Kiefer

 Zu Lebzeiten umjubelt, mit dem Tod vergessen

Capriccio Barockorchester – sélection Musique classique Capriccio  Barockorchester et avis | fnac

Der am 27. April 1767 im niedersächsischen Vechta geborene Komponist und Violin-Virtuose Andreas Romberg gehört zu jener Generationen deutschsprachiger Musiker, die lebenslang unter dem Eindruck der Errungenschaften der Wiener Klassiker stand. Lebenslang ist im Falle Rombergs keineswegs negativ zu verstehen, denn seine 16 überlieferten Violin-Konzerte, insgesamt komponierte er in der Zeitspanne von Mozarts Wiener Konzerten bis zu Beethovens letztem Konzert-Fragment 20 davon, zeigen, dass er die Wiener Klassik verfolgte und deren Errungenschaften in seine Konzerte einfliessen liess.

Die ersten beiden Jahrzehnte seiner Karriere verbachte Andreas Romberg mit seinem gleichaltrigen Cousin, dem Cellisten Bernhard Romberg. Im Alter von acht Jahren unternahmen sie ihre erste Konzertreise nach Amsterdam. 1782 folgten sie ihren Vätern in den Dienst der fürsterzbischöflichen Kapelle in Münster und wechselten 1790 in die Hofkapelle des in Bonn residierenden Kurfürsten und Kölner Fürstbischofs Maximilian Franz von Österreich. Mit der kriegsbedingten Auflösung der Hofkapelle flüchteten Andreas und Bernhard 1793 nach Hamburg. Dort konnte sich Andreas Romberg erfolgreich etablieren, bis ab etwa 1810 seine wirtschaftliche Situation infolge der napoleonischen Kontinentalsperre und des andauernden Kriegszustandes immer schwieriger wurde. Mit Hilfe von Louis Spohr gelang es Andreas 1815 dessen Nachfolger als herzoglicher Kapellmeister im thüringischen Gotha zu werden, wo er, nach zunehmenden gesundheitlichen Problemen, die zu raschem körperlichen Zerfall führten, am 10. November 1821 starb. Mit dem im 19. Jahrhundert aufkommenden Heroenkult wurden der zu Lebzeiten umjubelte Romberg und sein Werk rasch vergessen.

Das Violinkonzert IV C-Dur (Werkverzeichnis nach Kurt Stephenson=SteR 41) von 1786 und das Violinkonzert IX A-Dur (SteR 50) von 1795 frühen, an Haydn und Mozart geschulten Konzerten. Das Violinkonzert XII g-Moll (SteR 54) von 1800 scheint bereits von Beethoven beeinflusst. Chouchane Siranossian spielt die drei Konzerte herrlich virtuos und Capriccio Barockorchester unter Dominik Kiefer begleitet sie lebendig und farbenfroh.

Eine interessante Ergänzung für den Plattenschrank!

25.01.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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