Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

CD ROBIN NECK – MADE IN EUROPE; hänssler Classic

04.02.2024 | cd

CD ROBIN NECK – MADE IN EUROPE; hänssler Classic
Veröffentlichung: 9.2.2024

cover made in europe

Robin wer? Das ist eine Frage, die man sicher bald nicht mehr stellen wird. Zwischen Ulm und Flensburg ist der junge Tenor zurzeit auf den Bühnen zu erleben und seine Anfang Februar bei Hänssler Classic veröffentlichte CD mit dem Titel „Made in Europe“ wird ihr Übriges dazu beitragen, ihn bekannter zu machen. Ich habe Robin schon live hören dürfen, aber habe meinen Fokus beim Hören der Aufnahmen auf seine Stimme legen können. Sie begeistert durch schönen Klang, kultivierte Technik und eine breite Palette an Stimmfarben. Auch sprachlich bietet der 1996 geborene Robin Neck einiges auf, denn er singt Lieder aus acht verschiedenen Ländern. 

Der Italiener Francesco Paolo Tosti macht mit „Non t’amo più!“, „Ideale“ und „All’aria libera, dolce è sognar“ den stimmungsvollen Anfang. Es folgen drei Lieder der 1857 in Paris geborenen Komponistin Cécile Chaminade, die vor allem für ihre Charakterstücke für Klavier und Salonlieder bekannt war. „Amour d’automne“, „Amoroso“ und „Fleur jetée“ hat Robin Neck gemeinsam mit seiner sensibel begleitenden Pianistin

Doriana Tchakarova eingespielt. Bei Benjamin Brittens erstem Liedzyklus „On this island“ vereint der Komponist stilistische Einflüsse aus dem englischen Barocklied, Volksliedern der britischen Inseln und der dramatischen Deklamatorik moderner Opern der 1920’er Jahre. Neck wird all diesen Aspekten gerecht und präsentiert neben der Schönheit seiner Stimme in diesem 1937 erschienen Zyklus auch dramatische Durchschlagskraft. Exotischer wird es mit den beiden Liedern „Vont og gott“, bei dem ich ein wenig an die Habañera aus Carmen denken muss, und „Korr í ró“ aus der Feder des 59-jährigen isländischen Komponisten Tryggvi M. Baldvinsson. Ich gebe zu, Isländisch nicht fließend zu beherrschen, aber für mich klingt die Aussprache äußerst authentisch. Respekt. Herrlich hier die schwelgerische Stimmfärbung des Tenors. Diese beiden Lieder sind außergewöhnlich schön und eingängig, was bei zeitgenössischen Komponisten ja nicht immer der Fall ist. Dagegen wirken die drei nachfolgenden Stücke aus dem Zyklus „Liebeslieder“ von Antonin Dvorak fast modern. Nach dieser sprachlichen Reise durch Nord, Süd und Ost präsentieren Tchakarova und Neck drei deutschsprachige Lieder von Alma Mahler: „Laue Sommernacht“, ein zum Weinen mitreißend interpretiertes „Licht in der Nacht“ und „Ekstase“. Neben der Modulationsfähigkeit der Stimme und der einfühlsamen Klavierbegleitung besticht hier vor allem die Textdeutlichkeit. Drei der “6 Lyrischen Gesänge“ des bulgarischen Komponisten Pancho Vladigerov führen den gebannten Zuhörer schließlich in das Heimatland der Pianistin. Schwermütig endet die CD mit dem auf Ukrainisch gesungenen Lied „Die Sonne geht unter, die Berge werden schwarz“ von Kyrylo Stezenko (1882-1922). Nachhaltig beeindruckend.

Einen Trailer zur CD-Produktion finden Sie hier:

Marc Rohde

 

Diese Seite drucken