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CD ROBERT SCHUMANN Klavierwerke Vol.14 „VARIATIONEN“ – FLORIAN UHLIG; hänssler classic

04.11.2020 | cd

CD ROBERT SCHUMANN Klavierwerke Vol.14 „VARIATIONEN“ – FLORIAN UHLIG; hänssler classic

Florian Uhligs Projekt einer Gesamteinspielung des Klavierwerks für zwei Hände von Robert Schumann geht in die vierzehnte Runde. Damit rundet sich beinahe das auf 17 CDs in 15 Ausgaben angelegte thematisch konzipierte Vorhaben.

Der deutsche Pianist mit entscheidenden Studienjahren in London hat sich die Variationen vorgenommen, die sich entstehungsgeschichtlich über die gesamte kreative Laufbahn des Komponisten 1830-1854 verteilen. Die Opuszahl eins ist den „Abegg-Variationen“, es ist auch sein erstes gedrucktes Klavierstück, zugeordnet. Das letzte Werk, an dem er noch nach Ausbruch seiner schweren Krankheit im Februar 1854 arbeitete, waren die „Variationen über ein eigenes Thema“ in Es-Dur. Wegen der schlecht beleumundeten Gattungsbezeichnung heißen die Stücke dann auch mal Impromptus, Etüden, Fantaisie oder Exercises.

Da das „Théme sur le nom ‚Abegg‘ varié“ bereits für Vol. 2 „Der junge Virtuose“ aufgenommen wurde (auch der langsame Satz der f-Moll-Sonate ist schon auf einem früheren Album erschienen), finden sich in der vorliegenden Zusammenstellung alle übrigen Variationskompositionen, teils erstmals, teils in aus Sicht der Ausführenden erstmals in sinnvoller Zusammenstellung präsentiert. Joachim Draheim beschreibt in einem über 20-seitigen Beitrag für das Booklet, ausführlich und präzise viele relevante Details zu Entstehung und Musik der folgenden Stücke:

Impromptus sur une Romance de Clara Wieck op. 5, Etüden in Form freier Variationen über ein Beethovensches Thema, Variations pathetiques (erste Version der Symphonischen Etüden op. 13), Variation G-Dur; La Campanella-Variationen (nach Paganini), Beethoven-Variationen; Schubert-Variationen „Sehnsuchtswalzer-Variationen“, Etüden in Form freier Variationen über ein Beethoven-Thema, Variationen über ein Nocturne von Chopin, Symphonische Variationen op. 13 und die Geister-Variationen Es-Dur.

Was aber vor allem zählt, ist, dass Florian Uhlig sich mit dem nötigen Ernst, aber gleichzeitig mit einer gehörigen Portion federleichter „Exzentrik“ und märchenhafter Fabulierlust an diese schwierigen Stücke heranwagt. Der Professor aus Dresden ist ein idealer Schumann-Interpret, verbindet er doch deutsches Sinnieren und Tiefgang mit einer dem Augenblick geschuldeten „künstlerischen Intuition“ – eine besondere Freiheit in der Ausführung, die seine intensive Befassung mit dem Komponisten ihm nun erlaubt.

Als Lieblingsinterpretation für die Schumann Symphonien hat Uhlig Celibidaches Einspielung mit den Münchner Philharmonikern genannt, wobei er insbesondere die Auslotung der komplexen Polyphonie und das Farbenspiel des Orchesters hervorhebt. Auch Uhlig ist ein Philosoph des Klavierspiels, seinen Interpretationen kommt wie auch bei „Celi“ ein hohes Maß an metaphysischer Wahrheit zu. Exzellent!

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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