CD „REINE DE COEUR“ – Hanna-Elisabeth MÜLLER singt Lieder von Robert Schumann, Francis Poulenc und Alexander von Zemlinsky; PENTATONE

Die deutsche Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller und ihre Begleiterin am Flügel Juliane Ruf präsentieren auf ihrer Lied-CD fünf Zyklen. Nach Gedichten von insgesamt zehn Poeten hören wir Robert Schumanns „Sechs Gesänge“ Op. 107 und „Sechs Gedichte und Requiem“ Op. 90, die das Programm rahmen. Als Kontrast dazu gibt es Französisch-Humoriges von Francis Poulenc, „La court paille“ und „Fiancailles pour rire“, ebenfalls zwei zyklisch geordnete Liedserien. Dazwischen werden die spätromantischen „Walzer-Gesänge“ Op. 6 von Alexander von Zemlinsky nach toscanischen Liedern von Ferdinand Gregorovius serviert.

Hanna-Elisabeth Müller ist eine der erfolgreichsten lyrischen Sängerinnen auf den internationalen Opernbühnen und Konzertpodien. Derzeit singt sie die Susanna in “Le Nozze di Figaro” an der Met, bald wird es die Marzelline (Fidelio) in Baden-Baden und die Meistersinger-Eva in München sein. Wie einst Ruth Ziesak verbindet Müller beste Textverständlichkeit mit einem am poetischen Gehalt der Lieder orientierten fein abgestuften Farbenspiel. 

Müller ist eine veritable Liedsängerin, eine der heute seltenen Sopranistinnen, die dieses Genre im Innersten begriffen und kunstvoll sich zu Eigen gemacht haben. Mir gefallen besonders die beiden Poulenc-Zyklen und die knapp gestrickten Zemlinsky-Preziosen. Hier kommt der leuchtende Sopran in all seiner Frische am besten zur Geltung. Als modellhaft können Phrasierung und die stete Unmittelbarkeit der Empfindung beschrieben werden. Bezaubernd!

Dr. Ingobert Waltenberger