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CD: RACHEL WILLIS-SØRENSEN: RACHEL – Capella Cracoviensis / Orchestra del Teatro Carlo Felice di Genova, Frédéric Chaslin

18.04.2022 | cd

CD: RACHEL WILLIS-SØRENSEN: RACHEL – Capella Cracoviensis / Orchestra del Teatro Carlo Felice di Genova, Frédéric Chaslin

Rachel Willis-Sorensen - Rachel (CD) – jpc

Olympia und Lakmé dürfen mit Spannung erwartet werden

Vor einem Monat hat die amerikanische Sopranistin Rachel Willis-Sørensen beim Label Sony einen Exklusiv-Vertrag unterzeichnet und legt nun unter dem Titel «Rachel» ihr Debut-Album vor. Dafür hat sie Arien ausgewählt, die zu ihren Lieblingsstücken gehören: Neben Mozart, Verdi und Puccini sind auch Dvorák und Lehár vertreten.

Die drei Nummern aus Verdis Traviata, «E strano!», «Follie!» und «Sempre libera», gelingen ihr mit dem prächtigen Tenor Giovanni Salas als Partner vorzüglich. Mit «Ami, le coeur d’Hélène» aus «Les vêpres siciliennes» beweist Willis-Sørensen dann grosse lyrische Qualitäten. Die beiden Szenen «Or sai chi l’onore» und «Non mi dir, bell’idol mio» aus Mozarts «Don Giovanni» interpretiert die Sopranistin mit einer Dramatik, die ihre Stimme immer wieder scharf werden lässt. Die ersten beiden Szenen aus dem vierten Akt von Verdis «Otello» gelingen ihr so, wie sie die Desdemona im Booklet beschreibt: schön, warm und wunderbar. «Si, mi chiamano Mimi» und «O soave fanciulla» aus Puccinis «La Bohème» werden zum Genuss: Die Stimmen von Willis-Sørensen und Jonas Kaufmann harmonieren aufs Prächtigste. Mit Rusalkas Lied an den Mond («Měsičku na nebi hlubokém») unternimmt die Sängerin einen gleichermassen eindrücklichen wie erfolgreichen Ausflug ins slawische Fach. Besonders erwähnenswert ist, so im Booklet nachzulesen, dass sich Willis-Sørensen nicht der allgemeinen negativen Meinung zum Libretto von Verdis Trovatore anschliesst. Die Leonora wird sie in den nächsten Jahren öfter singen, was angesichts der Aufnahme mit Freude erwartet werden darf. Mit Lehárs Vilja-Lied erinnert die Solistin an ihre Aufnahme von Operettenduetten zusammen mit Jonas Kaufmann.

Das Orchestra del Teatro Carlo Felice di Genova unter musikalischer Leitung von Frédéric Chaslin begleitet klangschön und fühlt sich, wie Willis-Sørensen bei Verdi am deutlichsten zu Hause. Das Vilja-Lied begleitet mit der Capella Cracoviensis ein auf Alte Musik spezialisiertes Ensemble und löst die Aufgabe absolut überzeugend.

Die Olympia oder Lakmé, von denen Willis-Sørensen träumt, dürfen mit Spannung erwartet werden.

18.04.2022, Jan Krobot/Zürich

 

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