CD / OEHMS CLASSICS OC 1704
EMANUEL MOÒR: Konzert für 2 Celli
Emanuel Moór (1863-1931) wurde als Sohn des Opernsängers Rafael Moór in Ungarn geboren, unternahm zwischen 1885-1897 als Pianist erfolgreiche Konzert-Tourneen durch Europa und USA. Studierte Komposition in Budapest sowie in Wien bei Anton Bruckner.
Nach einem Treffen mit dem Cellisten Pablo Casals im Jahre 1905 förderte dieser entschieden die Musik Moors und deren Verbreitung und so wurde das Doppelkonzert mit Casals und dessen Lebensgefährtin Guilhermina Suggia uraufgeführt.
Zweifellos gilt das „Concert für 2 Celli“ in der Musikliteratur als Rarität und erschien nun beim Label Oehms-Classics als Novität. David Stromberg + Sebastian Hess sind die Solisten dieser interessanten Einspielung und werden von den Nürnberger Symphonikern unter der Stabführung von Rudolf Piehlmayer begleitet. Die ersten Orchester-Tutti lassen unweigerlich die Affinität des Komponisten zu seinem Mentor Bruckner erkennen ebenso in Folge diverse instrumentale Spezifikationen. In heller und dunkler Bogenführung beleuchten die beiden Cellisten das einleitende Molto moderato, gestalten in feinen ideenreichen Nuancen und bester Virtuosität das Intermezzo, schenken dem seelenvoll melodischen Adagio eine schlichte würdevolle Eleganz voll Wärme und sanglich geschmeidiger Spielfreude.
Glanzvoll in sonorer Interpretation verhalf das Cello-Duo dem finalen Allegro zu prächtigen Klang-Dimensionen. In sphärischer Galanterie, teils energischem Orchesterfundament lieferte der Dirigent mit den vorzüglich musizierenden Nürnbergern den untermalenden Sound des von slawischer Rhythmik, französischer Eleganz geprägten und mitteleuropäischer Romantik gepaarten Werkes.
Als weitere Pretiose folgte die „Sonate für Cello und Klavier“ einer zumindest im finalen Allegro con brio rhapsodisch anmuteten Komposition. David Stromberg spielt das Cello beherzt, vielfarbig in kompaktiver Gestaltungskraft. Zuweilen impressionistische Transparenz aber auch strukturellen Rückhalt bot seine vortreffliche Partnerin Irina Zahharenkova am Klavier.
Zur finalen „Suite für vier Violoncelli C-Dur“ gesellten sich zu den bereits genannten zwei weitere Solisten: Carina Reeves + Niklas Eppinger. In herzerfrischender Musizierfreude interpretiert das Quartett ungemein klangschön in differenzierter Virtuosität. Ein Musikstück voll melodischer Erfindungsgabe, emotionaler Tiefe, versehen mit ungarischer Rhythmik und expressionistischer Kühnheit.
Eine musikalisch wie interpretatorisch vielseitige Einspielung eines fast vergessenen Tonschöpfers dessen weitere Konzerte sowie Opern zu hören regelrecht Neugierde erwecken.
Gerhard Hoffmann