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CD: Mozart: Symphonies Nos. 39, 40 & 41 „Jupiter“ – Ensemble Resonanz, Ricardo Minasi

Harnoncourts ungezogener Enkel

05.04.2020 | cd

CD: Mozart: Symphonies Nos. 39, 40 & 41 „Jupiter“ – Ensemble Resonanz, Ricardo Minasi

Harnoncourts ungezogener Enkel

Mozart: Symphonies Nos. 39, 40 & 41 "Jupiter" von Ensemble ...

Am 28.02.2020 ist beim Label „harmonia mundi“ eine weitere Aufnahme der letzten drei Mozart-Symphonien, eingespielt vom Ensemble Resonanz unter Ricardo Minasi, erschienen.

Die drei Werke, im Booklet als „Symphonische Trilogie aus dem Sommer 1788“ bezeichnet, entstanden in einer für Mozart ausserordentlich schwierigen Zeit. Trauernd über den Tod seiner Tochter Theresia, die im Alter von nur sechs Monaten verstorben war, befand sich Mozart, der es verpasst hatte in guten Zeiten für die Schlechten vorzusorgen, in argen finanziellen Nöten. Österreich erlebte, nach dem es 1788 an der Seite Russlands in den Krieg gegen das Osmanische Reich eingetreten war, eine galoppierende Inflation, Hungersnöte, Epidemien und Revolten. Das künstlerische Leben war am Boden.

Einspielungen von Mozarts letzten Symphonien gibt es viele, aber kaum eine strotzt so von Energie wie jene des Ensembles Resonanz unter Ricardo Minasi. Der für zupackendes Musizieren bekannte Dirigent wählt immer wieder ungewohnte Tempi, ohne jedoch das grosse Ganze, die drei Symphonien, die en suite gespielt wie eine grosse Symphonie wirken, aus den Augen zu verlieren. Bläser und Schlagwerk setzen immer wieder, nicht unbedingt „elegante“, Akzente und so gelingt es Minasi mit dem fühlbar gespannt aufspielenden Ensemble Resonanz eine Spannung zu erzeugen, die, hat man die CD eingelegt, sofort total ist, und den Zuhörer nicht mehr loslässt.

Eine Einspielung, die das Zeug hat zur Referenzaufnahme zu werden.

 

05.04.2020, Jan Krobot/Zürich

 

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