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CD: MATILDA LLOYD: CASTA DIVA – OPERATIC ARIAS TRANSCRIBED FOR TRUMPET • Britten Sinfonia, Rumon Gamba

04.05.2023 | cd

CD: MATILDA LLOYD: CASTA DIVA – OPERATIC ARIAS TRANSCRIBED FOR TRUMPET • Britten Sinfonia, Rumon Gamba

Wohlklang ohne Ende!

mar

Mit ihrer neuesten Aufnahme widmet sich die britische Trompeterin Matilda Lloyd. Ihre Einspielung überzeugt neben ihrem Talent vor allem durch die Auswahl der jenseits des Mainstreams, denn man hier zu erwarten geneigt ist.

Die Silberscheibe beginnt mit zwei Nummern aus Saverio Mercadantes (1795-1870) «Zaïra» (1831). Beim ersten Hören ist man überzeugt, es müsse sich um Nummern Donizetti oder dem jungen Verdi handeln. Gerade «Lieti voci» hat eine Melodik und ein Feuer, das wunderbar zur Trompete passt, den Zuhörer mitreisst und ihn im besten Fall sich näher mit Mercadante beschäftigen lässt. Auch «Ah si, questo di mia vita» lässt erahnen, dass wie so oft das Beste der Feind des Besseren ist, es bei Mercadante also noch viel zu entdecken gibt und dessen geringe Bekanntheit nicht unbedingt an seinen Fähigkeiten festzumachen ist. Es folgen zwei Bearbeitungen von Stücken aus Vincenzo Bellinis (1801-1835) «Beatrice di Tenda» (1833). «Oh! mie fedeli… Ma la sola, ohimè! son io» ist ein Musterbeispiel für die unnachahmlichen Melodie lunghe lunghe. Die «Fantaisie et Variations sur une Cavatine de Vincenzo Bellini», in Sachen Melodik wieder etwas «bunter», stammen vom französischen Militärmusiker, Lehrer und Kornettisten Joseph Jean-Baptiste Laurent Arban (1825-1889). Es folgen die Bearbeitungen von «Oh! quante volte» aus Bellinis «I Capuleti e i Montecchi» und «Variations sur La Norma de Vincenzo Bellini» von Arban. Luigi Ricci (1805 – 1859) ist mit der Tarantella Napoletana aus «La festa di Piedigrotta» (1852) vertreten, Gioacchino Rossini (1792-1868) mit «Ah! quel giorno ognor rammento» aus «Semiramide» (1823) und «Prélude, thème et variations» (1857). Die Einspielung endet mit Bearbeitungen von Werken Pauline Viardots (1821-1910), der «Havanaise» (VWV 1019) und dem «Chanson de la pluie» aus «Le Dernier Sorcier» (VWV 2002) und Gaëtano Donizettis (1797-1848), «Una furtiva lagrima» aus «L’elisir d’amore» (1832) und dem Vorspiel zum zweiten Akt und «Quel guardo il cavaliere» aus «Don Pasquale» (1843).

Das grosse Verdienst der Aufnahme ist es, ohne die in diesem Fall «üblichen Verdächtigen» zu bemühen, zu zeigen, wie die Oper mittels Bearbeitungen für ein Solo-Instrument über die Mauern des Theaters hinaus verbreitet wurde.

Matilda Lloyd mit ihrem wunderbar warmen Ansatz wird dabei von der mit bestem Brio aufspielenden Britten Sinfonia unter musikalischer Leitung von Rumon Gamba begleitet.

Wohlklang ohne Ende!

04.05.2023, Jan Krobot/Zürich

 

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