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CD: Lukas Foss Orchesterwerke. Buffalo Philhamonic Orchestra, JoAnn Falletta, Leitung

23.05.2024 | cd

CD: Lukas Foss Orchesterwerke. Buffalo Philhamonic Orchestra, JoAnn Falletta, Leitung
Innovative Harmonien: Die Musikalische Welt des Lukas Foss

foss

Die jüngste Veröffentlichung von Naxos, die Werke des vielseitigen Komponisten Lukas Foss präsentiert, bietet einen faszinierenden Einblick in das Schaffen eines der einflussreichsten amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Aufnahme, die unter der Leitung von JoAnn Falletta vom renommierten Buffalo Philharmonic Orchestra eingespielt wurde, präsentiert vier Werke, die Foss‘ bemerkenswerte stilistische Vielfalt und seine innovativen musikalischen Ideen illustrieren. Lukas Foss wurde 1922 in Berlin geboren und emigrierte später in die Vereinigten Staaten, wo er zu einem der führenden Komponisten seiner Zeit wurde. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in Paris, bevor er sich in den 1930er Jahren in Philadelphia niederließ. Foss war bekannt für seine Experimentierfreudigkeit und seine Fähigkeit, verschiedene musikalische Stile und Traditionen zu verschmelzen.

„Ode“ ist ein bedeutendes Werk aus Lukas Foss‘ Repertoire, das um die Zeit des D-Day komponiert wurde. Es reflektiert die emotionalen Turbulenzen und die stille Bestätigung inmitten der Krisenzeit des Zweiten Weltkriegs. Foss gelingt es meisterhaft, die Spannungen und die atmosphärische Dichte dieser Ära in musikalische Form zu gießen, wobei sein unverkennbarer Stil aus kraftvollen Ausbrüchen und subtilen Nuancen zum Ausdruck kommt.

Das „Renaissancekonzert“ ist ein bemerkenswertes Werk, das Foss‘ Interesse an der europäischen Musiktradition widerspiegelt. Inspiriert von barocken und mittelalterlichen Elementen, bietet dieses Stück eine faszinierende Synthese aus alter und neuer Musik. Die Soloflöte steht im Zentrum des Geschehens und führt den Hörer durch eine reiche Palette von klanglichen Texturen und melodischen Variationen. Das Renaissancekonzert umfasst vier betitelte Sätze: Der erste Satz, „Intrada“, beginnt mit einer prägnanten Aussage der Flöte und entwickelt sich zu einem lebhaften und rhythmisch markanten Abschnitt, der mittelalterliche Anklänge aufgreift. „Barockes Zwischenspiel (nach Rameau)“: In diesem Satz integriert Foss Elemente der Barockmusik, wobei er eine Gavotte von Rameau mit dissonanten Harmonien und kunstvollen Melodielinien verfremdet. „Rezitativ (nach Monteverdi)“: Das dritte Stück ist von einem zarten und lyrischen Charakter geprägt, wobei die Soloflöte ein klagendes Lied singt, während ein Quartett aus Orchesterinstrumenten ihn umhüllt. „Jouissance“: Der vierte Satz bringt eine freudige Stimmung zum Ausdruck, wobei die Flöte virtuose Passagen spielt und mit dem Orchester in einen lebhaften Dialog tritt.

Die „Drei amerikanischen Stücke“ sind ein fesselndes Beispiel für Foss‘ frühes Schaffen und seine Affinität zur amerikanischen Folklore und Volksmusik. Ursprünglich für Violine und Klavier komponiert und später für Orchester arrangiert, bieten diese Stücke einen lebendigen Einblick in die musikalische Landschaft Amerikas und zeigen Foss‘ einzigartigen Stil und seine Fähigkeit, traditionelle Formen neu zu interpretieren. Die drei amerikanischen Stücke umfassen: „Early Song“ ist ein zartes Wiegenlied, das von der Violine über sanfte Rhythmen des Orchesters getragen wird und eine idyllische Stimmung vermittelt. In „Dedication“ präsentiert Foss eine ausdrucksstarke Melodie, die von der Violine gespielt wird und von einem Orchester mit sanften Harmonien begleitet wird, die eine Atmosphäre der Nostalgie schaffen. „Composer’s Holiday“: Das abschließende Stück ist geprägt von einer freudigen Stimmung und einem lebhaften, scherzhaften Charakter, der von spielerischen Rhythmen und virtuosen Passagen der Violine geprägt ist.

Die Sinfonie Nr. 1 ist ein Höhepunkt in Foss‘ Schaffen und ein Meilenstein der amerikanischen Orchestermusik. Komponiert im Jahr 1944, reflektiert sie die künstlerische Reife und das innovative Denken des jungen Komponisten. Mit einer Mischung aus traditionellen Formen und modernen Ausdrucksformen zeigt diese Sinfonie Foss‘ bemerkenswerte Vielseitigkeit und sein unerschöpfliches musikalisches Genie. Der erste Satz beginnt mit einer kraftvollen Eröffnungsgeste, gefolgt von Abschnitten von zarten und lyrischen Passagen. Foss experimentiert mit der traditionellen Sonatenform und integriert unerwartete harmonische Wendungen und rhythmische Verschiebungen. Das folgende Adagio ist von einer introspektiven und kontemplativen Stimmung geprägt, wobei Foss eine reichhaltige Palette von harmonischen Farben und melodischen Motiven präsentiert, die eine Atmosphäre der Ruhe und der inneren Reflektion schaffen. Das Scherzo ist lebhaft und spielerisch, wobei Foss mit rhythmischen Kontrasten und virtuosen Orchestereinsätzen experimentiert. Der Satz ist leicht und humorvoll, ein starker Kontrast zum vorherigen Adagio. Das Finale ist energisch und kraftvoll, wobei Foss eine triumphale Stimmung und einen kämpferischen Charakter vermittelt. Der Satz kulminiert in einem mitreißenden Höhepunkt, der die Sinfonie zu einem triumphalen Abschluss führt.

Amy Porter, Flöte und Nikki Chooi, Konzertmeister des Buffalo Philharmonic zeigen in ihren Soli eine beeindruckende technische Beherrschung sowie eine tiefe musikalische Sensibilität. Das Buffalo Philharmonic Orchestra unter der Leitung von JoAnn Falletta liefert eine zupackende Darbietung und demonstriert ein tiefes Verständnis für Foss‘ musikalische Sprache. Falletta führt das Orchester mit Präzision und Feingefühl, wodurch jede Nuance und jeder musikalische Ausdruck facettenreich zur Geltung kommt. Diese Aufnahme von Naxos eine faszinierende und tiefgründige Reise durch das Schaffen von Lukas Foss. Die sorgfältige Auswahl der Werke und die gelungene Umsetzung machen diese CD zu einem wertvollen Beitrag zur Musikgeschichte und zur Erforschung des amerikanischen Musikkanons des 20. Jahrhunderts.

Dirk Schauß, im Mai 2024

Lukas Foss

Orchesterwerke

Buffalo Philhamonic Orchestra

JoAnn Falletta, Leitung

 

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